Rauchen:Zahnausfall durch Zigaretten

Rauchen

Noch sind alle da. Doch mit jeder Zigarette erhöht sich das Risiko, dass die Zähne schon früh ausfallen.

(Foto: dpa)
  • Wer viel raucht, verliert früher seine Zähne. Das Risiko ist für starke Raucher, verglichen mit Nichtrauchern, bis zu 3,6 Mal so hoch.
  • Wer aufhört zu rauchen, senkt das Risiko, dass es so weit kommt.

Von Jan Hellmut Schwenkenbecher

Wer raucht verliert. Und zwar seine Zähne. In einer Studie mit Daten von über 23 000 Teilnehmern haben Forscher gezeigt, dass das Ausmaß überraschend groß ist. Starkes Rauchen macht demnach einen Unterschied von durchschnittlich zehn Zähnen aus, die man im Alter hat oder nicht hat.

Um den Einfluss von Zigaretten auf die Zähne zu untersuchen, wertete ein internationales Forscherteam Daten aus der Europe-wide prospective cohort stuy (EPIC) aus, die zwischen 1994 und 2006 erhoben wurden. Die Ergebnisse, veröffentlicht im Fachblatt Journal of Dental Research, zeigen, dass Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern ein um das 3,6-fach höheres Risiko haben, ihre Zähne früher zu verlieren. Für Raucherinnen war es 2,5 Mal höher.

Die Forscher unterteilten die Teilnehmer in drei Alterskategorien: Unter 50-Jährige, Personen zwischen 50 und 59 Jahren und 60- bis 70-Jährige. Am deutlichsten wurde der Effekt bei den älteren Herren: Nichtraucher hatten durchschnittlich noch 19,1 natürliche Zähne. Wer hingegen mehr als 15 Zigaretten am Tag rauchte, hatte im Schnitt nur noch 9,8 Zähne übrig. Ältere Nichtraucherinnen hatten im Mittel noch 16,2 natürliche Zähne, starke Raucherinnen hingegen 11,9.

Auch bei den unter 50-Jährigen zeigte sich der Einfluss von Zigaretten aufs Gebiss. Wenn auch nicht so deutlich. Nichtraucher hatten im Schnitt 26,6 natürliche Zähne, starke Raucher hingegen 22,5. Bei den Frauen zeigten die Daten 25,2 Zähne bei Nichtraucherinnen und 22,2 natürliche Beißer bei starken Raucherinnen.

"Der Hauptgrund, warum Rauchen zu Zahnausfall führt, ist die Parodontitis", so Thomas Dietrich, Mitautor der Studie und Professor für orale Chirurgie an der Universität von Birmingham. Rauchen begünstige die Entwicklung der Zahnfleischentzündung. Bei der Parodontits wachsen Bakterien im Mund, die das Zahnfleisch angreifen und dieses zurückbilden. Der Zahnhals wird so zunehmend freigelegt und angreifbar. Tabakrauch lässt diese Bakterien schneller gedeihen. "Es gibt auch erste Studien, die zeigen, dass Rauchen die Entstehung von Karies begünstigt und so zu Zahnausfall führen kann. Dieser Effekt ist aber wohl nicht so stark, der Hauptgrund für Zahnverlust ist die Zahnfleischentzündung.

Das höhere Risiko für den Zahnausfall sinkt wieder, wenn man rechtzeitig aufhört zu rauchen. "Das geht am Anfang ganz schnell, schon nach ein bis zwei Jahren verringert sich das Risiko deutlich", so Dietrich. Bis es aber wieder auf Nichtraucher-Niveau einpendelt, könne es über zehn Jahre dauern.

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