US-Präsident Obama nach Amoklauf:Obama: "Wir stumpfen ab"

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  • Nach den Todesschüssen an einem US-College in Oregon hat sich US-Präsident Barack Obama erschüttert gezeigt.
  • Die Berichterstattung und anschließende Debatte solcher Taten seien in den USA zur Routine geworden, sagte Obama.
  • Außerdem forderte er schärfere Waffengesetze. Eine geplante Änderung dieser war 2013 im Kongress gescheitert.

US-Präsident Barack Obama hat auf das Blutbad an einem College im Westküsten-Staat Oregon mit tiefer Erschütterung und Frustration reagiert. Nur wenige Stunden nach der Tragödie wandte er sich an die Öffentlichkeit - das 15. Mal in seiner Amtszeit sprach er nach einem solchen Ereignis.

"Irgendwie ist das zur Routine geworden. Die Berichterstattung ist Routine, meine Antwort ist Routine", erklärte er frustriert und betrübt: "Wir sind das einzige fortgeschrittene Land auf der Erde, das diese Art von Massen-Erschießung alle paar Monate erlebt", sagte er, "wir stumpfen ab." Anteilnahme und Gebete seien nicht genug, es dürfte nicht sein, dass Täter so leicht an eine Waffe gelangen könnten, sagt er und nannte Schützen wie den 26-Jährigen "krank".

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Obama fordert schärfere Waffengesetze

"Wir müssen unsere Gesetze ändern", sagte Obama. Dafür brauche er jedoch die Unterstützung der Gesetzgeber in den einzelnen Bundesstaaten und die des US-Kongresses. Erneut machte er den Kongress dafür verantwortlich, entsprechende Gesetze zu blockieren.

Die USA würden zwar Abermillionen Dollar ausgeben, um terroristische Attacken auf US-Boden zu verhindern, sagte Obama. Doch der Kongress sträube sich schon dagegen, wenigstens Daten darüber zu erheben, wie viele Menschen durch Schusswaffen ums Leben kommen.

Großer Einfluss der Waffenlobby

Obama hatte nach dem Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule in Connecticut im Dezember 2012, bei der 20 Kinder und sechs Lehrer getötet wurden, eine Verschärfung des Waffenrechts vorangetrieben. Das Gesetz hätte verpflichtende Hintergrundprüfungen und ein Verbot von Sturmgewehren und Großmagazinen vorgesehen. Es fand im Kongress keine Mehrheit und scheiterte zudem am Einfluss der mächtigen US-Waffenlobby.

"Ich hoffe und bete, dass ich während meiner Amtszeit nicht noch einmal Familien unter diesen Umständen mein Beileid aussprechen muss", sagte Obama. "Aber basierend auf meinen Erfahrungen als Präsident kann ich das nicht garantieren. Und das zu sagen, ist furchtbar."

© SZ.de/dpa/AFP/Reuters/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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