Krieg in Syrien:USA und Russland kommen sich in Syrien gefährlich nahe

Krieg in Syrien: Eine russische Su-34 im Einsatz über Syrien

Eine russische Su-34 im Einsatz über Syrien

(Foto: AP)
  • Im syrischen Bürgerkrieg verschärft sich die Konfrontation zwischen den USA und Russland.
  • Syrische Rebellen schlugen in den vergangenen Tagen mit Panzerabwehrraketen aus amerikanischer Produktion Regierungstruppen zurück, die wiederum von russischer Seite unterstützt werden.
  • China warnte vor einem Stellvertreterkrieg in Syrien.

Von Paul-Anton Krüger, Kairo

Im syrischen Bürgerkrieg verschärft sich die Konfrontation zwischen den USA und Russland, auch wenn sich beide Seiten bemühen, eine direkte Auseinandersetzung zu vermeiden. Syrische Rebellen schlugen in den vergangenen Tagen mit Panzerabwehrraketen aus amerikanischer Produktion Regierungstruppen zurück. Diese versuchen, mit Hilfe massiver Bombardements der russischen Luftwaffe Gebiete in den Provinzen Hama und Idlib zurückzuerobern, die sie seit dem Frühjahr an die Rebellen-Allianz "Armee der Eroberung" verloren hatten.

China warnte vor einem Stellvertreterkrieg in Syrien. Washington und Moskau sollten sich von Verhaltensweisen aus dem Kalten Krieg lösen und stattdessen auf eine politische Lösung des Konflikts hinarbeiten, hieß es im Leitartikel der kommunistischen Parteizeitung Renmin Ribao.

Rebellen der von den USA unterstützten gemäßigten Freien Syrischen Armee (FSA) verbreiteten in den vergangenen Tagen mehr als 30 Videos, die zeigen, wie sie mit den US-Raketen des Typs TOW syrische Panzer zerstören. Diese von arabischen Staaten mutmaßlich mit Einwilligung Washingtons über die Türkei gelieferten Lenkflugkörper hatten mit den Vormarsch der Regimegegner ermöglicht. Rebellenkommandeure berichten nun, seit dem Eingreifen der Russen auf der Seite des Regimes von Baschar al-Assad erhielten sie erstmals "freigiebige Lieferungen" dieser Waffen. Saudi-Arabien hatte angekündigt, seine Unterstützung für die Rebellen wegen der russischen Luftangriffe auszubauen.

Rebellen bitten erneut um Luftabwehrraketen

Russland verstärkte nochmals seine Angriffe und attackierte laut dem Verteidigungsministerium am Montag 86 Ziele in Syrien. Irakische Quellen aus dem in Bagdad eingerichteten Koordinierungszentrum von Russland, Iran, Syrien und dem Irak sagten, diese Zahl solle in den kommenden Wochen auf 200 bis 300 gesteigert werden. Rebellen-Einheiten baten ihre arabischen und westlichen Unterstützer erneut um Luftabwehrraketen. Diese waren ihnen bisher verweigert worden. Luftangriffe der syrischen Armee sind für die meisten Toten in dem Krieg verantwortlich. Der Abschuss russischer Jets über Syrien zöge allerdings wohl eine scharfe Eskalation nach sich.

Die USA lieferten erstmals direkt 45 Tonnen Munition für Kleinwaffen an ein Bündnis aus kurdischen YPG-Milizen und arabischen Kämpfern. Sie sollen im Norden Syriens mit Luftunterstützung der von den USA geführten Koalition eine Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und dessen Hauptstadt Raqqa starten. C-17-Transportflugzeuge hätten 100 Paletten über syrischem Gebiet abgeworfen, bestätigte ein Sprecher des US-Militärs. Auch Russland gibt vor, gegen den IS zu kämpfen, konzentriert seine Angriffe bislang aber auf Rebellen, die zwar den Sturz von Moskaus Verbündetem Assad anstreben, zugleich aber gegen den IS kämpfen.

Russlands Präsident Wladimir Putin will seinen Premier Dmitrij Medwedjew in die USA schicken, um eine Kooperation in der Syrien-Krise zu vereinbaren. Putin kritisierte, Washington habe dies bisher verweigert.

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