Wirtschaftswachstum:Chinas Wirtschaft wächst so wenig wie seit Jahren nicht mehr

Woman shops at a supermarket in Beijing, China

In einem Supermarkt in Peking: Die Regierung in Peking will die Wirtschaft umbauen und auf einen nachhaltigen Pfad führen. Sie setzt dabei auf eine Stärkung des Konsums.

(Foto: REUTERS)
  • Chinas Wirtschaft wächst nur noch um 6,9 Prozent - für das Land ist das wenig.
  • Die Führung des Staates warnt vor übetriebenen Erwartungen.

Wachstum in China

Das Wirtschaftswachstum in China hat sich weiter abgeschwächt. Die Wirtschaftsleistung legte im dritten Quartal um 6,9 Prozent zu, wie das Statistikamt am Montag mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit der globalen Rezession Anfang 2009. Allerdings fielen die Daten etwas besser aus als erwartet. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten lediglich mit 6,8 Prozent gerechnet.

Die Wirtschaft sei immer noch einem Abwärtsdruck ausgesetzt, teilte das chinesische Statistikbüro mit. Das Wachstum liege aber in einem angemessenen Rahmen. Chinas Führung hatte am Wochenende vor übertriebenen Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung des Landes gewarnt. "Wir machen uns Sorgen um die chinesische Wirtschaft", räumte Präsident Xi Jinping ein. Ministerpräsident Li Keqiang sprach von Schwierigkeiten, das Wachstumsziel zu erfüllen. Der für 2015 angepeilte BIP-Anstieg von etwa sieben Prozent sei angesichts der globalen Abkühlung nicht einfach zu erreichen.

Umbau der chinesischen Wirtschaft

Analysten gehen nun davon aus, dass sich die Wirtschaft schrittweise abschwächt und eine harte Landung vermieden werden kann. Sie erwarten auch eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik der Regierung und weitere Konjunkturhilfen. Die Industrieproduktion legte im September um 5,7 Prozent zu, allerdings hatten Analysten hier ein Plus von sechs Prozent erwartet.

Nach Jahren des Booms will die Regierung in Peking die Wirtschaft umbauen und auf einen nachhaltigen Pfad führen. Sie setzt dabei auf eine Stärkung des Konsums und will Ausfuhren und Einfuhren ausgewogener sowie die Wirtschaft insgesamt umweltfreundlicher gestalten. Dabei werden vorübergehend auch niedrigere Wachstumsraten in Kauf genommen.

Crash im August

Im Spätsommer waren die chinesischen Börsen und in Folge dessen auch Börsen weltweit von drastischen Kursstürzen erschüttert worden. Im Laufe des Sommers fiel der chinesische Leitindex von fast 5200 auf rund 3200 Punkte. Hintergrund waren Bestrebungen der Regierung, Kleinanleger zum Einstieg an der Börse bewegen zu wollen. Die euphorische Berichterstattung in staatlichen Medien stand aber im Widerspruch zur sich abkühlenden chinesischen Konjunktur.

Bei den folgenden Kursstürzen verloren zahllose Anleger ihre Ersparnisse. Chinas Führung versuchte erfolglos, den Abwärtstrend mit Stützungskäufen in den Griff zu bekommen. Später wertete die Zentralbank mehrfach den Yuan ab. Das sollte chinesische Produkte für ausländische Käufer attraktiver machen und so Chinas Wirtschaft stärken.

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