Vergangenheitsbewältigung in Österreich:Lieber keinen Blick zurück

Seit der Einverleibung Österreichs an Nazideutschland sind 70 Jahre vergangen. Doch die Bürger der Alpenrepublik haben einer Umfrage zufolge kein großes Interesse an einer Aufarbeitung der dunklen Zeit.

Die Mehrheit der Österreicher möchte 70 Jahre nach dem sogenannten Anschluss an Nazi-Deutschland einen Schlussstrich unter die Nazi-Vergangenheit ihres Landes ziehen.

Bei einer Umfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) zum 70. Jahrestag des deutschen Einmarsches am 12. März sprachen sich 60 Prozent der Befragten gegen eine weitere Vergangenheitsbewältigung aus, 36 Prozent würden dagegen gern eine weitere Aufarbeitung der jüngeren Geschichte sehen.

Dass - wie im April 1938 - fast alle Österreicher für einen Anschluss an das Nachbarland stimmen würden, glauben heute nur noch fünf Prozent.

Im Vergleich zu einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2000 hat sich laut SWS vom Dienstag die Zahl der Gegner einer ausgiebigen Vergangenheitsbewältigung nicht verändert. Die Zahl der Befürworter sei jedoch um vier Prozentpunkte gestiegen.

Am wenigsten sind konservative und rechte Österreicher an der gründlichen Aufarbeitung ihrer Vergangenheit interessiert (75 Prozent). Für die Umfrage wurden nach SWS-Angaben 509 Österreicher telefonisch befragt.

© dpa/ktk/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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