Messen:Bunter Reigen

Messen: Zwei lebensgroße Elstern, Meißen um 1735.

Zwei lebensgroße Elstern, Meißen um 1735.

(Foto: Elfriede Langel)

Gleich drei Messen in München bieten in diesem Herbst Alte Kunst an. Die Kunst & Antiquitäten am Nockherberg beginnt an diesem Samstag, die Kunst-Messe im Postpalast folgt am Sonntag.

Von Dorothea Baumer

Der Herbst galt Liebhabern der Alten Kunst schon immer als die schönste Jahreszeit - bereits als die große Kunst- und Antiquitätenmesse in München alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Heute gibt es gleich drei parallel geführte Messen.

Die populäre Einstiegsdroge gibt traditionell die Kunst & Antiquitäten am Nockherberg ab, die am Samstag den Reigen eröffnet. Sie ist das ideale Terrain für jegliche Trouvaillen. Kunst aus dem Alpenraum ist nirgends vielfältiger vertreten. An feinem Kunsthandwerk, aber auch originellen Liebhaberstücken zu erschwinglichen Preisen fehlt es nicht; die Mischung ist anregend. Hier trifft das chinesische Tang-Pferd (Galerie Darya) auf den musealen Pienzgauer Schrank (L. Wimberger), umrahmen Landschaftspanoramen der Münchner Schule (I. Weiss) eine gotische Madonna mit Kind (R. Pachmann), wartet Art-Déco-Schmuck auf die Dame (Brigantine 1900).

Die zweite Stufe wird am Sonntag gezündet. Dann beginnt die Kunst-Messe München in ihrer nunmehr 60. Ausgabe. Wer sich in der Rotunde des Postpalastes umsieht, wird eine zwar kleine (31 Aussteller), allerdings nach wie vor auf hohem Niveau angesiedelte Verkaufsschau vorfinden, die vor allem in den klassischen Sammelsparten hervorragende Qualitäten zu bieten hat. Bei Günter Punze kann man eins der frühesten Objekte entdecken: eine apulische Amphora des Baltimore-Malers aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert mit der vielfigurigen Darstellung der Gigantomachie. Ein Prunkstück, das mit 140 000 Euro ausgezeichnet ist. Die Galerien für außereuropäische Kunst, Blue Art und die Galerie Peter Hardt zeigen sich für Skulptur zuständig, Senger aus Bamberg für mittelalterliche Schnitzwerke aus namhaften deutschen Werkstätten.

Die Handschrift Hans Schnatterpecks trägt hier ein Südtiroler "Geburt Christi"-Relief von 1500, das zu den rarsten Exponaten gehört. Schwerpunkt im Angebot an Möbeln ist das 18./ frühe 19. Jahrhundert. Eine noble französische Kommode mit Vernis-Martin-Landschaften ist das Glanzstück in Ulf D. Härtls Offerte. Beim jungen Kunsthandel von Seckendorff fällt eine zehnflammige repräsentative Girandole aus dem Frankreich Louis Philippes ins Auge, die 27 600 Euro kosten soll. Große Provenienzen triumphieren beim frühen Porzellan und bei den Goldschmiedearbeiten. Die lebensgroßen Meißen-Elstern bei Langeloh Porcelain waren einst für das Japanische Palais in Dresden bestimmt; die vergoldete Siegeldose am Stand von Dr. Eva Toepfer, trägt das Wappen von Friedrich August II., gefertigt von Christian Friedrich Winger um 1735.

Gut vertreten ist auch die Malerei, für die sich allein elf Galerien stark machen. Eine Venedig-Vedute des 19. Jahrhunderts ließe sich bei Dr. Riedl für 22 800 Euro erwerben. Eine kleine "Tête de femme" von Pierre-August Renoir erfordert bei Maier & Co. Fine Art 265 000 Euro.

Am 28. Oktober ist mit dem Spitzenangebot der internationalen Highlights in der Münchner Residenz der Höhepunkt des diesjährigen Kunstherbstes erreicht, über den wir aktuell berichten.

Kunst & Antiquitäten am Nockherberg, 24. Oktober bis 1. November.

Kunst-Messe München, Postpalast, 25. Oktober bis 1. November.

Highlights. Residenz München, 28.Oktober bis 1. November.

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