Katarina Barley:Fröhliche Frau an Gabriels Seite

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Die kommende SPD-Generalsekretärin Katarina Barley an der Seite von Parteichef Sigmar Gabriel in Berlin. (Foto: dpa)
  • Katarina Barley wird von der SPD-Spitze einstimmig als Generalsekretärin nominiert.
  • Die Juristin stellt sich als "sehr sachlich denkender Mensch" vor.
  • Barley wirkt wie ein Gegenentwurf zu ihrer Vorgängerin Fahimi.

Von Christoph Hickmann, Berlin

Katarina Barley schaute sich den Auftritt des Vorsitzenden erst einmal aus dem Publikum an. Während SPD-Chef Sigmar Gabriel am Montagnachmittag im Willy-Brandt-Haus den Medienvertretern die Haltung der SPD in der Flüchtlingspolitik auseinandersetzte, stand die designierte Generalsekretärin am Rand und hörte zu. Erst als alle Fragen zum Streit in der Koalition beantwortet waren, ging sie zum Podium und stellte sich neben Gabriel.

Der konnte verkünden, dass Präsidium und Parteivorstand einstimmig seinen Personalvorschlag unterstützten - und führte aus, warum er auf Barley gekommen sei, die zwar Justiziarin der SPD-Bundestagsfraktion, in der Hauptstadt aber trotzdem nicht übermäßig bekannt ist. Da sei zum einen die "wirklich beeindruckende berufliche Karriere" der 46 Jahre alten Juristin, die unter anderem als Anwältin, Richterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht gearbeitet hat. "Solche Menschen finden heute nicht mehr allzu oft den Weg in die Politik, was schade ist", sagte Gabriel. Zudem sei sie Kommunalpolitikerin gewesen und wisse daher genau, "wie die SPD vor Ort aufgestellt ist". Dann war Barley dran.

So sieht sich Barley selbst

Sie begann mit einer recht knappen Schilderung ihrer "Persönlichkeitsstruktur": Ein "sehr sachlich denkender Mensch" sei sie, außerdem, "sehr verlässlich". Auch die "Abteilung Attacke" beherrsche sie, "aber eben dann, wenn's sachlich geboten ist und nicht als Grundprinzip".

Ihr erster Gedanke, als Gabriel ihr den Posten anbot? "Ein bisschen wie bei Obama und dem Nobelpreis: Wow!" Das Amt, das sie beim Parteitag im Dezember von der amtierenden Generalsekretärin Yasmin Fahimi übernehmen soll, sei "eine große Ehre". Wie sie mit dem nicht immer einfachen Chef umgehen wolle? Man sei zwar "sehr unterschiedlich", sagte Barley, aber sie möge "Menschen mit einem Profil", wozu auch "ein paar Ecken und Kanten" gehörten. Was sie nicht möge, seien Menschen, "durch die man durchgucken kann, die man nicht an die Wand nageln kann". Darauf Gabriel: "Das ist hoffentlich keine Ankündigung." Barley: "Mal sehen."

Gegenentwurf zu ihrer Vorgängerin

Sie lächelte viel und legte einen fröhlichen ersten Auftritt mit erfrischend unkonventioneller Sprache hin - wodurch sie wie eine Art Gegenentwurf zu Fahimi wirkte, die eher technokratisch streng herübergekommen war. Sie sei "einfach anders vom Typ", sagte Barley. Auch inhaltlich setzte sie sich ein Stück ab: Auf die Frage, wie sie es mit der Pegida-Bewegung halte, mit der Fahimi einst jeden Dialog verweigert hatte, antwortete sie zwar nicht direkt - sagte aber, dass man "mit den Menschen, die sich sehr verunsichert fühlen", reden müsse. Sonst rede irgendwann niemand mehr mit ihnen. Sie selbst mische sich daher bei Facebook aktiv in Diskussionen ein.

Und der Wahlkampf? Natürlich werde sie den als Generalsekretärin leiten, sagte Barley. "Aber das wird mit Sicherheit keine One-Woman-Show." Gabriel wird ihr erfahrene Wahlkämpfer an die Seite stellen.

Am Ende erläuterte Barley noch, wie man ihren Namen ausspricht: Ihr Vater sei Brite, entsprechend klinge der Name. Aber sie sei "schon froh, wenn man's richtig schreibt".

© SZ vom 03.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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