Neue Serie:Naomi in der Unterwelt

The Last Panthers

Samantha Morton als Versicherungsdetektivin Naomi.

(Foto: Studiocanal/Sky Deutschland)

"The Last Panthers" ist eine Serie wie bestes europäisches Kino. Darin werden Juwelendiebe von Polizei und Versicherung von Frankreich bis auf den Balkan gejagt.

Von Karoline Meta Beisel

Einiges hätte schiefgehen können, theoretisch jedenfalls. Eine spannende Geschichte garantiert noch keine guten Bilder; herausragende Darsteller keine Chemie zwischen den Figuren; und ein eigens von David Bowie komponierter Titelsong - na gut, Bowie funktioniert eigentlich immer. Trotzdem: Theoretisch wäre ein Fehlschlag denkbar gewesen. Bei The Last Panthers ist aber nichts schiefgegangen. Wenn die übrigen Folgen so gut sind wie die eine, die die Presse vorab zu sehen bekam, dürfte die französisch-britische Miniserie, die von Donnerstag an im Bezahlsender Sky zu sehen ist, zum Besten gehören, was das Fernsehen in diesem Jahr zu bieten hat.

Sie beginnt mit einem Juwelenraub in Marseille. Drei Männer erbeuten in Sekunden Schmucksteine im Wert von 15 Millionen Euro. Auch die Flucht ist perfekt organisiert, die Diebe schneiden der Polizei mit in Brand gesetzten Autos den Weg ab und flüchten selbst zu Fuß über Treppen und durch Einbahnstraßen. Aber dann macht einer der drei einen Fehler und erschießt aus Versehen ein kleines Mädchen. Für die Abnehmer sind die Diamanten damit verbrannt - aber wohin dann mit der Millionenbeute?

The Last Panthers ist lose angelehnt an die echten Pink Panther, jene Bande also, die seit zwei Jahrzehnten Juweliere vor allem in West- und Südeuropa, aber auch in Asien und den Golfstaaten heimsucht. Insgesamt haben die Pink Panther bislang Schmuck im Wert von etwa einer halben Milliarde Euro erbeutet.

In der Serie (Buch: Jack Thorne, Regie: Johan Renck) führt die Spur nach Serbien. Milan, der Anführer des Trios (Goran Bogdan), versucht, die Beute in der wolkenverhangenen und auch sonst nicht gerade freundlichen Unterwelt von Belgrad loszuwerden. Mehrere Ermittler sind ihm auf den Fersen: Der französische Polizist Khalil (gespielt von Tahar Rahim, der seit dem Film Ein Prophet zu den begehrtesten europäischen Schauspielern gehört), die britische Versicherungsdetektivin Naomi (Samantha Morton) und deren Boss Tom (John Hurt). Gerade für Naomi ist der Fall auch persönlich eine Herausforderung: Als Blauhelm war sie schon einmal auf dem Balkan. Eigentlich wollte sie nie zurück.

Ursprünglich war das Projekt als Kinofilm geplant, aber es gab einfach zu viel zu erzählen. Trotzdem sehen die sechs Folgen, die in einer Szene in Marseille, in der nächsten in Belgrad und dann wieder in London spielen (und auch in den jeweiligen Landessprachen gedreht wurden) aus wie ein großer, epischer Kinofilm, eine Art paneuropäisches Gomorrha. Die echten Panther mussten übrigens erst in der vergangenen Woche einen Rückschlag hinnehmen, zwei Diebe wurden in Spanien festgenommen. Traurige Vorstellung, dass auch in der Serie bald alle Gangster gefangen sein könnten.

The Last Panthers, donnerstags um 21 Uhr auf Sky Atlantic.

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