Tattoo-Studio:Sido greift zur Nadel - und sticht ein Herzchen

Lesezeit: 1 min

Sido tätowiert gleich mal seinen Namen auf eine Hüfte. (Foto: Catherina Hess)

"Ich und meine Katze" heißt der Laden, den Rapper Sido nun in München eröffnet hat. Sein erstes Tattoo sticht er einer 19-Jährigen.

Von Laura Kaufmann

Vor der Kapuzinerstraße 35 steht eine Traube Menschen in der Nachmittagssonne, sie warten. Zwei schwere Securities, die aus einer amerikanischen Vorabendserie stammen könnten, scheuchen die Leute hin und her. Bis dann aus ein er Limousine er steigt: Sido, Berliner Rapper, der hier sein Tattoo-Studio "Ich und meine Katze" eröffnet, bevor er abends im Zenith auftritt.

Das Studio ist schlicht gehalten, gerahmte Tätowierungen an der Wand, drei Liegen. Heute legt ein DJ auf, Rap natürlich. Zur Feier des Tages muss der Rapper selbst an die Nadel, die Siegerin eines Radiogewinnspiels verzieren. Sie liegt schon bereit, das Top hochgezogen, ein rosa Stein glitzert in ihrem Bauchnabel.

"Alles cool, das kitzelt höchstens", sagt die 19-Jährige abgeklärt, es ist ihr drittes Tattoo. Hochkonzentriert macht sich Sido, bürgerlich Paul Würdig, an ihrer Haut zu schaffen, holt sich zwischendurch Rat bei einem seiner Tätowierer. Die Nadeln sind neu. "Bist du zufrieden?", fragt jemand, und er grinst: "Man kann's lesen." In dem O von SIDO prangt ein Herz.

In Berlin, wo Würdig mit seiner jungen Familie, der Moderatorin Charlotte Würdig, ehemals Engelhardt und dem gemeinsamen zweijährigen Sohn lebt, hat der Rapper schon 2010 ein Tattoostudio namens "Ich und meine Katze" aufgemacht.

Bald folgt eine Bar in der Müllerstraße

In München wird neben dem mit seinem Partner Mitja Lafere eröffneten Ableger bald eine Bar in der Müllerstraße folgen. "Noch mehr Gründe, öfter nach München zu kommen", sagt Sido.

Ab und an wird er auch hier zur Nadel greifen, um eine ewige Signatur auf Fans zu hinterlassen. Anderes macht er ungern: "In Berlin wollte eine Frau mal unbedingt Katzenpfoten über die Brüste gestochen haben, die sahen dann eher aus wie verunglückte Kleeblätter." Er habe eben kein besonders großes Talent, wenn es ums Zeichnen geht.

Dafür hat der Rapper kompetente Künstler in seinem Studio engagiert. Er zeigt noch schnell sein letztes Tattoo: Eine winzige Zeichnung, die ihm sein DJ vorgestern unter die Hand gestochen hat. "Ein Hanfblatt", sagt Sido. Oder eine Sternschnuppe. Oder ein explodierendes Mikrofon. Dann muss er weiter, mehr Fans glücklich machen: Auf der Bühne statt an der Nadel.

Gut, immerhin lesen kann man den Schriftzug. (Foto: Catherina Hess)
© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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