Fußballer Coman und Martial:Spieler, die die Fantasie befeuern

Fußballer Coman und Martial: Französische Talente: Anthony Martial (links) und Kingsley Coman

Französische Talente: Anthony Martial (links) und Kingsley Coman

Sie sind extrem schnell, Zirkusartisten - und beide erst 19: Die französischen Nationalspieler Anthony Martial und Kingsley Coman könnten die EM rocken.

Von Christof Kneer

Der Spieler ist erst 19, aber trotz seiner Jugend ist er inzwischen einem breiteren Publikum ein Begriff. Das ist auch kein Wunder, weil der Spieler seit August für einen der größten Vereine Europas spielt. Viele Menschen wissen inzwischen also, was dieser Spieler kann: Er kann wahnsinnig schnell rennen und in höchstem Tempo Zirkustricks vollführen, er kann erstaunlich scharf schießen, manchmal trifft er sogar ins Tor. Alles in allem ist es also keine Überraschung, dass der Spieler trotz seiner Jugend bereits zum A-Kader der französischen Nationalelf gehört, und wenn keine Verletzung oder ein unplanmäßiger Weltuntergang dazwischen kommt, dann wird der Spieler im Sommer 2016 eine Heim-EM in und für Frankreich bestreiten.

So ungefähr kann man Anthony Martial, 19, von Manchester United beschreiben. Und Kingsley Coman, 19, von Bayern München natürlich auch.

Martial war dem FC Bayern zuletzt dann doch zu teuer

Es gibt aber ein klitzekleines Merkmal, an dem man die beiden Stürmer, die am Freitag der DFB-Elf begegnen, doch unterscheiden kann. Der eine, Martial, hat etwa 70 Millionen gekostet. Und der andere, Coman, bislang sieben.

Die beiden jungen Franzosen haben es bereits geschafft, die Fantasie von einer ganzen Menge Menschen zu befeuern. Sofern diese Menschen Franzosen sind, verbinden sie mit Martial und Coman die Hoffnung, dass die heimische Nationalelf auch übers Heimturnier hinaus eine Perspektive besitzt; sofern die Menschen zu den Mitarbeiterstäben der europäischen Topklubs zählen, interessiert sie eher eine andere Art von Perspektive. Martial und Coman gehören zu jener raren Spezies von Jungprofis, in denen die internationale Scoutgemeinde zumindest das Potenzial zum sogenannten Topstar erkennt - in Martial noch mehr als im mitunter noch etwas jugendlich wirkenden Coman, der einem exzellenten ersten Ballkontakt nicht immer einen exzellenten zweiten folgen lässt. Coman kommt immer am Gegenspieler vorbei, aber manchmal schießt er dann, wenn er passen sollte oder er passt, wenn ein Schuss die coolere Idee wäre. Martial sei "auf jeden Fall etwas weiter", sagt Bayerns Kadermanager Michael Reschke und fügt vergnügt an, Martial sei ja auch "etwas teurer" gewesen.

Offiziell hat Manchester 50 Millionen an den AS Monaco gezahlt, allerdings enthält der Vertrag einige kleingedruckte Passagen, die den Kaufpreis auf 70 bis 80 Millionen steigen lassen dürften. Die Bayern waren auch an Martial interessiert, er wäre sogar ihr "Zielspieler" gewesen, wie Reschke sagt, aber höchstens für die kommende Saison und vor allem: nicht zu diesem Preis. Also haben die Bayern lieber sieben Millionen Leihgebühr für Coman an Juventus Turin überwiesen, und laut Kleingedrucktem können die Bayern eine Kaufklausel aktivieren, ohne dass Juve sich wehren könnte. Weitere 21 Millionen würden dann fällig.

Das kann sehr viel Geld sein für ein Talent. Oder wenig Geld für einen Spieler, der zusammen mit Anthony Martial die EM 2016 rockt.

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