Veranstaltungstipp:Zauberhafte Tomaten

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Illusionisten-Trio beim ersten Schwabinger Wunderwochenende

Von Barbara Hordych, Schwabing

Als Zauberkünstler wagt sich René Frotscher auch in fremde Milieus vor - mitunter betritt er die wortlastige Kabarettistenszene sogar mit stummen pantomimischen Darbietungen à la Marcel Marceau. "Ich war schon im Quatsch-Comedy-Club bei Pro 7 und bei anderen Comedy-Veranstaltungen zu Gast, auch wenn ich da in der Regel der einzige Vertreter meiner Zunft bin", sagt der Magier. Er bedauert den in Deutschland vorherrschenden Snobismus, bei Comedy-Veranstaltungen "nur das gesprochene Wort" zuzulassen. Dabei mische er sich gerne unter Comedians, das erinnere ihn an die Mixed Shows aus England, bei denen Bauchredner, Musiker, Magier und Stand-Ups bunt durcheinander auftreten.

Ein Konzept, das der gebürtige Nürnberger in London lieben lernte, wo er von seinem sechsten Lebensjahr an bis zum Abschluss seines Sprachenstudiums lebte. Von der Insel brachte er nicht nur den englischen Akzent und den extratrockenen Humor mit, sondern auch seine Kenntnisse der Papier-Reiß-Kunst. Die erlebte er in englischen Varietés, erprobte sie später selbst und vertiefte sie während seines zweijährigen Aufenthalts als Sprachlehrer in Japan, wo er mit der Papierfaltkunst Origami in Kontakt kam. Kunsthandwerk, das er heute in seine Shows einfließen lässt - wenn es auch eher Spielkarten sind, die er auf der Bühne knickt, falzt und zerreißt. Dabei amüsiert er mal mit kecken Sprüchen, wenn er etwa Ketchup in Tomaten zurückverwandelt, mal mit stumm-clownesker Komik in einer fünfzehnminütigen Slow-Motion-Nummer. Denn Frotscher nutzte seine Zeit als Erasmus-Student in Toulouse nicht nur, um sein Französisch zu verbessern, sondern belegte zusätzlich bei einem Schüler des großen Marcel Marceau Kurse in klassischer Pantomime.

Das Heppel&Ettlich, in das er gemeinsam mit seinen Kollegen Markus Laymann und Mario Schulte zum ersten Schwabinger Wunderwochenende lädt, ist mit 80 Plätzen der richtige Ort für die drei Illusionisten: Denn je näher das Publikum den Zaubereien ist, desto größer ist das Staunen - beispielsweise über Frotschers Nummer mit dem unterschriebenen Geldschein, der an einer unmöglichen Stelle wieder auftaucht. Übrigens der Beitrag, mit dem der Vater dreier Kinder im vergangenen Jahr den Kabarettwettbewerb "Kneitinger Bierschlegel" in Regensburg gewann.

1. Schwabinger Wunderwochenende , Fr., 20. bis So., 22. November, Heppel & Ettlich, Feilitzschstraße. 12, Programminfos und Karten 38 88 78 20

© SZ vom 20.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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