Hörenswert:Mut des Flüchtigen

"The Migrant Workers" geben ihr Debüt

Im Juli posierten Derek Singleton und seine neue Band auf der Hackerbrücke für das Cover ihres Debütalbums. Im Hintergrund strahlt der Hauptbahnhof in der Abendsonne. "Da hat keiner kommen sehen, was im August dort los sein wird", sagt der in der Münchner Szene heimische Texaner. Auch der Band-Name klingt heute wie ein Omen: The Migrant Workers. Das erinnert an John Steinbecks Wanderarbeiter-Epen, kokettiert mit der Herkunft Singletons und des in Österreich geborenen Bassisten Tschinge Krenn (Keyboarder der Münchner Ska-Band Bluekilla), aber vor allem war er ein Signal: "Wir wollen uns mit Menschen solidarisieren, die den Mut zum Aufbruch haben und etwas aufbauen wollen." Es geht um Menschen in der Fremde, die gebraucht werden, aber doch selten willkommen sind.

So konkret singt Singleton - dengelnd zwischen Tom Petty und Ozzy Osbourne - in seinen Songs nicht darüber. Aber das ganze Debütalbum "Rise" vibriert vor Unruhe und Aufbruchsstimmung, immer auf der Suche nach "Asylum" für das schwelende Herz. Etwa in "Woodworks", wo es dem Protagonisten durchs Gebälk auf den Kopf tropft, bis ihn Sturzbäche aus dem Bett spülen.

Der Rock in klassischer Handwerkskunst eines Neil Young oder Bruce Springsteen drückt den Hörer manchmal lähmend in die Federn, mal strawanzt er folkig wie bei George Harrisons Traveling Wilburys, mal prügelt er ihn mit heftigem Getrommel (Schlagzeuger Alfons Hefter ist Steinmetz von Beruf) und mit Gitarrenbrettern wie von den Foofighters vor sich her. Der Gitarrist Simon Kleinhans übrigens verbrachte zuletzt tatsächlich viel Zeit am Hauptbahnhof: Als studierter Arabist half er Flüchtlingen mit Übersetzungen.

The Migrant Workers, Donnerstag, 26. Nov., 21 Uhr, Milla, Holzstr. 28

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