Das Landesamt für Gesundheit- und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat bei einem Test entdeckt, dass Adventskalender-Schokolade von fünf bayerischen Herstellern Rückstände von möglicherweise krebserregenden Mineralölen enthalten. Dennoch weigern sich das LGL und das Umweltministerium, dem das LGL unterstellt ist, bislang, die Adventskalender und die Hersteller öffentlich zu nennen.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch übt deshalb scharfe Kritik. "Mit ihrer Geheimhaltungspolitik führen die bayerischen Behörden den Gesundheitsschutz ad absurdum", sagt Luise Molling von Foodwatch. "Das Signal an die Hersteller lautet: Selbst wenn wir in einem Produkt riskante Substanzen finden, Konsequenzen hat das keine."
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Der Streit um die Schoko-Adventskalender währt seit Langem. Bereits vor drei Jahren hatte die Stiftung Warentest 24 Produkte getestet. Neun von ihnen enthielten sogenannte aromatische Mineralöle. Sie stehen im Verdacht, Krebs zu erregen und stammen wahrscheinlich aus dem Karton der Kalender.
Warum die Behörde bislang schweigt
Anders als das LGL veröffentlichte die Stiftung Warentest aber ihre Ergebnisse, samt Abbildungen der Kalender. Das LGL und das Umweltministerium verweigern die Veröffentlichung mit der Begründung, man müsse erst die Hersteller zu den Messergebnissen anhören. Und zwar obwohl das LGL selbst die aromatischen Mineralöle auf seiner Homepage als "besonders bedenklich" beschreibt.
Insgesamt freilich kommt die Behörde zu dem Schluss, dass ein Verzehr der Adventskalender-Schokolade "keinen Anlass zur Besorgnis" gebe. Als Gründe nennt das LGL die "geringen Konzentrationen" des Schadstoffs in der Schokolade und dass üblicherweise nur vergleichsweise kleine Mengen Adventskalender-Schokolade verzehrt würden ("ein Stück pro Tag an 24 Tagen im Jahr").
Für Foodwatch ist das eine "grobe Verharmlosung der Risiken". Die Landtags-SPD spricht von einer "wahnwitzigen Begründung der Behörden für ihr Nichtstun". Ein Sprecher des Umweltministeriums sagte, man habe inzwischen die Hersteller aufgefordert, sich zu den Messergebnissen zu äußern, damit man die Resultate veröffentlichen könne. Ob dies aber noch vor Weihnachten möglich ist, blieb unklar.