Steueroasen:Diese Länder verkaufen Staatsbürgerschaften an Superreiche

Schön hier: Blick auf den Hafen von Antigua (Foto: Chris Jackson/Getty)

Ein neuer Reisepass kostet nur 250.000 Dollar. Immer mehr Steueroasen verkaufen Staatsbürgerschaften.

Von Bastian Brinkmann

US-Multimillionär Dan Bilzerian ist dafür bekannt, Fotos von seinen Muskeln, seinen Waffen und seinen Bikini-tragenden Gästen im Internet zu posten. Die Boulevard-Medien berichteten groß, als er von einem Hausdach eine Nackt-Schauspielerin in einen Pool werfen wollte und das Ziel leicht verfehlte; sie brach sich den Fuß.

Weniger bekannt ist sein Engagement für die Staatsbürgerschaft von St. Kitts und Nevis. Auf Fotos zeigt er stolz seinen Pass des karibischen Inselstaats. Den habe er sich als Versicherung gegen mögliche politische Turbulenzen in den USA zugelegt, sagt er.

Der Internationale Währungsfonds hat nun zusammengestellt, welche Staaten am wenigsten Geld verlangen, um Ausländer über Nacht zu eigenen Bürgern zu machen. Karibische Inseln treiben es besonders dreist: St. Kitts und die Inselgruppe Antigua und Barbuda verlangen nur 250 000 Dollar, auf Dominica sind es sogar nur 100 000 Dollar.

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Die Regierungen nennen das "Staatsbürgerschaft durch Investitionen" oder "Ökonomische Staatsbürgerschaft". Der Internationale Währungsfonds spricht von einem Trend. Offiziell soll das Investoren auf die kargen Inseln locken und Kaufkraft ins Land bringen. Tatsächlich wirken die Angebote auch als Steuerschlupflöcher für Superreiche.

Den Volkswirtschaften der karibischen Steueroasen hilft dieser Pass-Handel langfristig aber praktisch nicht. Die Länder bleiben arm. Deutschland hat Antigua und St. Kitts in den vergangenen Jahren Millionen Euro an Entwicklungshilfe überwiesen.

© SZ vom 19.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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