Poing:Protest gegen Nazischmierereien

Poing: Mit spontan gebastelten Plakaten protestieren die Schüler gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Mit spontan gebastelten Plakaten protestieren die Schüler gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

(Foto: privat)

Nachdem in Poing an der Turnhalle der Seerosenschule rassistische Parolen zu lesen waren, machen die Schüler nun deutlich, was sie davon halten.

Von Anselm Schindler, Poing

Mit einer Demonstration haben Schüler und Lehrkräfte der Poinger Seerosenschule, der benachbarten Dominik-Brunner-Realschule und der Anni-Pickert-Schule am Dienstagvormittag gegen rassistische Umtriebe mobil gemacht. Der Grund: "Go home" wurde in der Nacht zum Dienstag auf eine Wand der Turnhalle der Seerosenschule in Poing geschmiert. Über den beiden Wörtern prangt ein großes Hakenkreuz.

Wer Adressat der Anfeindung ist, ist offensichtlich: Seit einigen Monaten sind in der Turnhalle der Seerosenschule Flüchtlinge untergebracht. Die Kinder und Jugendlichen setzten ein starkes Zeichen gegen die rechten Parolen. "Gegen Rassismus - für Toleranz" oder "You are welcome" stand auf den Plakaten, die sie spontan am Morgen gemalt hatten. "Wir stehen für Weltoffenheit und für die Unterstützung der Menschen, die sich auf solch eine gefährliche Flucht begeben müssen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der drei Schulen. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

In Poing gibt es vermehrt rassistische Schmierereien

Die Hakenkreuz-Schmiererei ist nur eine von vielen neonazistischen Anfeindungen, die in Poing in den vergangenen Wochen geschmiert und verklebt wurden. Ende Oktober wurden massenhaft Aufkleber mit rechtsradikalen Parolen an Laternenmasten im Gemeindegebiet geklebt, einige Tage später tauchte in einer Unterführung eine mehrere Meter breite Schmiererei auf. "SS Anti-Antifa" stand in der Unterführung. Als "Anti-Antifa" bezeichnen Nazis die Hetze gegen antifaschistische Aktivisten.

In den Wochen nach diesen Vorfällen seien in Poing auch immer wieder Keltenkreuze gesprüht worden, berichtet Gemeinderat Omid Atai, der auch bei den Jusos, der Jugendorganisation der SPD, aktiv ist. Das Keltenkreuz ist ein heidnisches Sonnensymbol, das in der radikalen Rechten weltweit als Zeichen für die "Vormachtstellung der weißen Rasse" verwendet wird. Omid Atai sieht die vermehrten Naziaktivitäten in Poing mit großer Sorge. "Das ist eine absehbare Entwicklung, was die Sache besonders traurig macht", sagt Atai. Er geht inzwischen davon aus, dass die Täter aus dem Ort stammen müssen.

Die rassistische Schmiererei an der Turnhalle der Seerosenschule hat die Schulleitung noch am Dienstag unmittelbar nach der Demonstration entfernen lassen. Auch die Gemeinde Poing habe jedesmal sehr schnell reagiert, erklärt Atai. Er ruft die Öffentlichkeit dazu auf, wachsam zu sein.

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