Tiere:Lieblingshund von Thailands König Bhumibol gestorben

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Tongdaeng war im ganzen Land bekannt - und sollte dem Volk als Vorbild dienen. Eine Beleidigung des Tieres galt als Staatsverbrechen.

Als Straßenköter geboren, war die Hundedame von König Bhumibol "adoptiert" und in ein Leben voller Luxus gebracht worden. Jetzt ist Tongdaeng im Alter von 17 Jahren gestorben. Vermeldet wurde der Tod des Tieres von der Veterinärabteilung der Kasetsart Universität. "Khun Tongdaeng ist im Schlaf friedlich im Klai Kangwon Palast verstorben", hieß es in einer Erklärung hoheitsvoll: Der Begriff "Khun" entspricht etwa der Bezeichnung "gnädige Frau".

Denn Tongdaeng, deren Name "Kupfer" bedeutet, war mehr als nur ein Hund: Eine Beleidigung des Tieres galt als Staatsverbrechen. Erst Anfang des Monats wurde ein 27-Jähriger festgenommen, weil er auf Facebook eine "satirische" Bemerkung über den König und seinen Lieblingshund gemacht haben soll.

Die Hündin als Vorbild für die Untertanen

Im ganzen Land bekannt war die Hündin insbesondere seit der inzwischen schwer kranke Bhumibol im Jahr 2002 ein Buch über sie veröffentlichte. Darin wurde Tongdaeng als tapfer, treu und dankbar gepriesen. Das Buch wurde damals allgemein verstanden als Belehrung des Monarchen, wie seine Untertanen leben und ihren Platz in der rigiden Gesellschaft verstehen sollten. Die Verkaufszahlen übertrafen in Thailand sogar jene von Bestsellern wie "Harry Potter".

Ende dieses Jahres kam dann auch noch ein Zeichentrickfilm in die Kinos - "Khun Tongdaeng: Die Inspiration" wurde umgehend zum Kassenschlager. Auch dabei nutzte der Palast das Tier, um die Ratschläge des Königs unters Volk zu bringen.

König Bhumibol ist der am längsten amtierende Monarch der Welt. Seine ökonomischen und sozialen Lehren sind in dem südostasiatischen Land allgegenwärtig, verehrt wird er fast schon wie eine Gottheit. Wegen des schlechten Gesundheitszustandes des 88-Jährigen, der als Garant der Einheit gilt, herrscht aber große Verunsicherung über die Zukunft des seit einem Militärputsch im vergangenen Jahr tief gespaltenen Landes.

Hinzu kommt, dass eines der weltweit strengsten Gesetze gegen Majestätsbeleidigung Kritik an der Monarchie oder eine öffentliche Debatte über ihre Rolle in der Gesellschaft fast unmöglich macht. Bhumibol selbst machte seine Vorstellungen über den perfekten Untertan schon in seinem Buch über Tongdaeng klar: Diese sei "ein respektvoller Hund mit ordentlichen Manieren". Sie zeichne sich durch Zurückhaltung aus und folge dem Protokoll. "Und sie sitzt immer eine Stufe unter dem König."

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