Vierschanzentournee:Ewiger Kasai

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Freude über Platz fünf: Noriaki Kasai (Foto: AP)
  • Markanter Flugstil, Inhaber so ziemlich aller Altersrekorde: Der Japaner bleibt auch mit 43 Jahren eine Attraktion der Vierschanzentournee.
  • Hier geht's zum Ergebnis des ersten Springens in Oberstdorf

Von Volker Kreisl

Irgendwann, vor langer Zeit, als die Berge noch weiß waren im Winter, hatte sich Noriaki Kasai dazu entschlossen, seine Karriere fortzusetzen. Im vergangenen Jahrtausend, im Jahr 1992, mit 20 Jahren, war der Japaner Skiflugweltmeister geworden, in jenen Jahren gelangen ihm auch die größten Erfolge im Weltcup.

Dann, mit Mitte 30, erhielt seine Karrierekurve eine Delle, wie sie jeder Sportler erlebt, der sich allmählich auf die Ruhestandsjahre zubewegt. Doch Kasai widersetzte sich. Er nutzte die Erfahrung und sein überragendes Fluggefühl, stabilisierte sich als Top-Ten-Springer und machte dank der Geborgenheit bei seinem Klub, dem Tsuchiya Home Team, dessen Träger ein Wohnungsbauunternehmen ist, immer weiter. Jetzt ist er 43 Jahre alt, und mit seinem markanten Flugstil, mit den weit gespreizten Handinnenflächen, hat er sich auch in Oberstdorf wieder mitten hineingesetzt ins Feld der halb so alten Gegner.

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Die früheren Sieger des traditionsreichen Skisprungvierkampfes waren allesamt wagemutig - manch einer auch abseits des Sports. Von Offizieren, Häftlingen und Maskenträgern.

Fünfter ist er geworden, und auch wenn er die Tournee wohl nicht mehr gewinnen wird, er macht immer weiter als springende Attraktion und Werbeträger.

Längst hat er sämtliche Altersrekorde in seinem Sport gebrochen, ein kleiner Auszug: Kasai ist der älteste Weltcupsieger, 42 Jahre und 176 Tage war er alt, als er am 29. November 2014 noch einmal von der Großschanze gewann. Kasai führt die aktuelle Liste der Springer mit den meisten Weltcup-Einsätzen an, 488 sind es. 189 Top-Ten-Plätze schaffte er, damit liegt er auf Rang drei, überdies ist er der sechstbeste Top-Sechs-Springer - mit 126 Sprüngen.

Noriaki Kasai sagt, er peile die nächsten Olympischen Winterspiele 2018 in Südkorea an, vielleicht sogar auch die übernächsten, 2022 in Peking. Aber das ist mit Sicherheit stark untertrieben.

© SZ vom 31.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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