Serie: Endlich Zeit für...:Charakter auf vier Pfoten

Meike Birck: "Alte Katzen", ein Gesprächs- und Bilderbuch

Von Eva-Elisabeth Fischer

Sie gemahnen uns an die Endlichkeit des Lebens, schreibt die Journalistin Meike Birck. Sie meint damit vierbeinige Weggefährten, die in die Jahre gekommen sind. Ihr Buch "Alte Katzen. Vergessliche Königinnen und taube Helden" (Fred & Otto, der Hundeverlag) geht all jenen zu Herzen, die schon einmal ein Katzenleben vom niedlichen Welpen- bis ins eigensinnige Greisenalter geteilt haben. Natürlich schreibt Meike Birck aus eigenem Erleben. Ihr Kater Muck war, während sie das Buch verfasste, 18. Sie suchte und fand Menschen mit alten Katzen, interviewte sie, schrieb die Geschichten auf und fotografierte die würdevollen Alten, denen, jedem und jeder, eine ganz besondere Schönheit zugewachsen ist. Die ältesten unter den 25 Katzen sind mit je 23 Jahren der Kater Felix und die Kätzin Gizmo, der eine ein nachgerade aufrührerischer Schwarzer, der unliebsamen Besuchern buchstäblich ans Bein pinkelte; die andere eine glutäugige Schöne, die bis zum Ende ihrer Tage im Mittelpunkt stehen wollte.

Ergänzt werden die Kurzporträts durch Gespräche mit einer Tierschützerin, mit Engagierten, die sich um wild lebende Katzen kümmern, und schließlich mit dem Münchner Tierarzt Siegfried Graf. Der Katzenfreund erläutert kundig die Anzeichen kätzischen Alterns. Ihm ist besonders daran gelegen, seine Patienten bis zum Schluss bestmöglich zu versorgen. Graf, der die Literatur liebt, hat auch die Gedichte zu den Katzen-Porträts ausgesucht, passend zum Charakter des jeweiligen Tieres. Eines der schönsten gilt dem Findelkater Reetz, 21, dem seine Besitzerin Susanne R. zugesteht: "Jetzt darf er alles". Wilhelm Raabe also schrieb: "Auf leisen Sohlen wandeln die Schönheit,/ das wahre Glück und das echte Heldentum./ Unbemerkt kommt alles,/ was Dauer haben wird."

Die "vergesslichen Königinnen und tauben Helden", die in diesem Buch vorgestellt werden, sind inzwischen alle gestorben. Immerhin leben sie weiter in den darin dokumentierten Erinnerungen ihrer Menschen.

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