Öffentliche WCs:Stadt baut Unisex-Toiletten an der Isar

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  • Ende Februar sollen die Bauarbeiten für zwei fest installierte Toilettenanlagen am Tierparkplatz beim Flaucher sowie an der Floßlände beziehungsweise der Marienklausenbrücke beginnen.
  • Es handelt sich um Unisex-Toiletten, die erstmals in München eingesetzt werden.

Von Thomas Anlauf

Wer am Isarstrand im Münchner Süden ein dringendes Bedürfnis verspürt, hat oft ein akutes Problem. Entweder ist weit und breit keine öffentliche Toilette zu finden, an den Dixi-Klos stehen bereits Menschenschlangen oder die Sanitärboxen sind nicht wirklich benutzbar. Die Stadt diskutiert bereits seit einigen Jahren darüber, wo und in welcher Form neue Toilettenanlagen an der Isar entstehen könnten.

Bereits im vergangenen Sommer wurde das Dauerthema endlich konkreter: Das Baureferat wurde mit einer Ausschreibung für den Bau und den Betrieb von zwei fest installierten Toilettenanlagen am Tierparkparkplatz beim Flaucher sowie an der Floßlände beziehungsweise der Marienklausenbrücke beauftragt. Am Dienstag wurden im Bauausschuss erste Ergebnisse vorgestellt. Erste Bauarbeiten zur Erschließung der Anlagen sollen nun Ende Februar beginnen, voraussichtlich Anfang kommenden Jahres können sie in Betrieb gehen.

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Barrierefrei, behindertengerecht - und für alle Geschlechter

Das Besondere: Es handelt sich um sogenannte Unisex-Toiletten, für öffentliche WCs ein Novum in München. Sie werden von allen gleichermaßen genutzt, gleich welchen Geschlechts. Die Anlage am Tierpark soll mit vier Kabinen und einem Urinalraum ausgestattet werden, auch ein klappbarer Babywickeltisch ist vorgesehen.

Den soll es auch an der Floßlände geben, dort wird eine Anlage mit drei Unisex-Kabinen und einem Urinalraum gebaut. Beide Toiletten erhalten zudem eine barrierefreie, behindertengerechte Kabine, versehen mit Umsteigehilfe und höhenverstellbarer Liege entsprechend dem Konzept "Toilette für alle" der Stiftung "Leben Pur".

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13.000 Euro plus Anschlusskosten - aber kostenlose Nutzung

Bau und Betrieb der WC-Anlagen sind an einen privaten Anbieter vergeben, der als einziger ein Angebot abgegeben hat. Sie sollen selbstreinigend sein, selbst die Fußböden werden laut Baureferat regelmäßig automatisch gesäubert, zusätzlich sollen aber auch Reinigungskräfte angestellt werden. Die Benutzung der Toiletten soll kostenlos bleiben: Derartige Anlagen seien störanfällig, außerdem würden sie Benutzer abschrecken und Randalierer anlocken.

Ein eigens organisierter Sicherheitsdienst müsste zudem die Leerung der Gebührenkästen übernehmen. Die Toilettenanlagen sollen zunächst täglich von 6 bis 22 Uhr sowie von April bis Ende September, an Wochenenden und Feiertagen von 6 bis 2 Uhr früh geöffnet sein. Das Baureferat rechnet mit Gebühren für Wasser und Strom von etwa 13 000 Euro jährlich, dazu kommen die Anschlusskosten.

© SZ vom 13.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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