Abfahrt in Kitzbühel:Streif-Sieger Fill: "Du hoffst, dass du in einem Stück unten ankommst"

Abfahrt in Kitzbühel: Glücklich und als Schnellster unten angekommen: der Streif-Sieger Peter Fill

Glücklich und als Schnellster unten angekommen: der Streif-Sieger Peter Fill

(Foto: AFP)
  • Favorit Aksel Lund Svindel stürzt beim Hahnenkamm-Rennen auf der Streif schwer. Genauso wie Hannes Reichelt und Georg Streitberger, die gar mit dem Helikopter weggebracht werden müssen.
  • Die legendäre Abfahrt, die nach 30 Fahrern vorzeitg beendet wird, gewinnt der Südtiroler Peter Fill: "Du hoffst, dass du in einem Stück unten ankommst."
  • Hier geht es zu den Ergebnissen im Ski-Weltcup.

Fill kommt mit den schwierigen Bedingungen am besten zurecht

Der Südtiroler Peter Fill hat überraschend die von schweren Stürzen überschattete und vorzeitig beendete Weltcup-Abfahrt von Kitzbühel gewonnen. Topfavorit Aksel Lund Svindal (Norwegen) flog auf der berühmt-berüchtigten Streif nach missglückter Landung an der Hausbergkante ebenso in den Zaun wie die Österreicher Hannes Reichelt und Georg Streitberger. Svindal riss sich bei dem Sturz das vordere Kreuzband und den Meniskus im rechten Knie und muss die Weltcup-Saison vorzeitig beenden. Das sagte sein Trainer Christian Mitter am Samstagabend in Kitzbühel. Der norwegische Verband rechnet mit einem knappen Jahr Pause für den Führenden im Gesamtweltcup.

Reichelt und Streitberger werden mit dem Helikopter weggebracht

Svindal stand nach einem fürchterlichen Überschlag bald wieder, stapfte mit blutiger Nase durch den Schnee und wurde mit einem Skidoo zu Tal gebracht. Von dort fuhr er mit Verdacht auf eine Verletzung des rechten Knies weiter nach Innsbruck. Reichelt, der über Kopfschmerzen klagte, musste wie Streitberger mit dem Hubschrauber geborgen werden. Wie der Österreichische Skiverband (ÖSV) mitteilte, rissen bei Streitberger das Kreuzband sowie das Seiten- und Innenband im rechten Knie.

Der Deutsche Andreas Sander fährt auf Rang 17

Fill (33), der zuvor erst ein Rennen im Weltcup gewonnen hatte, setzte sich nach geschmeidigen Fahrt bei schwierigsten Verhältnissen vor dem Schweizer Beat Feuz durch (0,37 Sekunden zurück). "Heute war mein 301. Weltcup-Rennen, und mein Sohn wird heute zwei Jahre alt", erzählte Fill und gratulierte seinem Sprössling öffentlich. Auf Platz drei kam Feuz' Teamkollege Carlo Janka (+0,65).

Andreas Sander aus Ennepetal (+2,00) belegte Platz 17. "Den Platz nehme ich mit", sagte er im Ziel und betonte: "Nach den ganzen Stürzen ist mir das echt egal. Danach war ich so schockiert, dass ich nur gehofft habe, dass es voll glücklich über die Bühne geht."

Rennen wird nach 30 Fahrern abgebrochen

Das Rennen auf der bei starkem Wind etwas verkürzten Strecke war allerdings grenzwertig. Peter Schröcksnadel, Präsident des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), sprach sich nach Svindals Sturz für einen Abbruch aus. Doch wie zuvor bei Streitberger und Reichelt setzte Renndirektor Markus Waldner die Abfahrt nach einigen Minuten Unterbrechung zunächst fort, ehe er nach dem Österreicher Vincent Kriechmayr (Nummer 30) doch abbrach. Weil die Top 30 gestartet waren, wurde das Rennen regelkonform gewertet. Der deutsche Fahrer Klaus Brandner musste deshalb auf einen Start verzichten.

"Kitzbühel ist so brutal"

"Kitzbühel ist so brutal. Ich war heilfroh als ich im Ziel war", sagte Feuz. Dass "drei Topleute" gestürzt seien, "trübt das Ganze sicherlich". Den gestürzten Spitzenfahrern wurde eine Stelle direkt nach der Hausbergkante zum Verhängnis. Sie liegt im Landebereich auf der Ideallinie, ist aber zunächst nicht einzusehen. Hinzu kam diesmal die schlechte Bodensicht, weshalb Janka betonte: "Das Rennen war heute definitiv am Limit", Wellen und Rippen seien kaum erkennbar gewesen. Vorjahressieger Kjetil Jansrud aus Norwegen kommentierte das Rennen mit einem Achselzucken: "Das ist Kitzbühel. In Kitzbühel gibt es immer Stürze."

"Du hoffst, dass du in einem Stück unten ankommst"

Genau 2611 Tage lagen bei Fill, mittlerweile 33 Jahre alt, wohnhaft in Kastelruth, zwischen dem ersten und dem zweiten Weltcup-Sieg seiner Karriere - länger hat es nie gedauert bei einem Läufer. Sein Glück war also vollkommen an diesem Tag, und dennoch gingen seine Gedanken auch zu den gestürzten Konkurrenten: "Ich bin vor drei Jahren hier gestürzt. Wenn du in Kitzbühel an den Start gehst, weißt du, dass es gefährlich wird. Du hoffst, dass du in einem Stück unten ankommst."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: