US-Wahlkampf:Donald Trump sagt Teilnahme an TV-Debatte ab

  • Donald Trump fühlt sich vom US-Sender Fox News unfair behandelt - und will deshalb nicht an der TV-Debatte am Donnerstag teilnehmen.
  • Am kommenden Montag stehen die Vorwahlen in Iowa an.
  • In diesem Bundesstaat gilt Ted Cruz als Hauptkonkurrent für Donald Trump. Umgehend bot er Trump eine "Eins gegen eins"-Debatte an.

Kurz vor den Vorwahlen im US-Bundesstaat Iowa hat Donald Trump seine Teilnahme an der TV-Debatte am Donnerstag abgesagt. In diesen Debatten treten üblicherweise die republikanischen Präsidentschaftskandidaten mit den besten Umfragewerten gegeneinander an. Diese Debatte, es ist die siebte, überträgt Fox News - unter den Moderatoren ist auch die Journalistin Megyn Kelly. Trump fühlt sich von ihr unfair behandelt.

"Er wird definitiv nicht an der Debatte teilnehmen", sagte Trumps Wahlkampfleiter der Washington Post. "Sein Wort gilt". Trump hatte am Montag bereits eine Absage angedeutet. "Megyn Kelly ist gegenüber meiner Person voreingenommen", sagte er. "Es ist Zeit, dass jemand sich wie ein Erwachsener verhält".

Trump sieht Fox News seit Monaten als Feind

Trump beschwert sich seit Monaten über Kelly. Diese hatte Donald Trump bei der ersten TV-Debatte auf dessen frauenfeindliche Aussagen angesprochen. Trump konterte sexistisch - und legte später nach: "Aus ihren Augen kam Blut, Blut kam aus ihr heraus ... von wo auch immer", sagte er in Anspielung auf den Menstruationszyklus.

Trump hat bereits mehrfach damit gedroht, TV-Debatten fernzubleiben. Während seines Wahlkampfs hat er sich bereits häufiger Machtproben mit den Medien geliefert. Dieses Mal - darauf lässt zum Beispiel dieser Tweet hier schließen - schien er Fox News dazu bewegen zu wollen, Kelly die Moderation zu entziehen. Die Juristin ist als unerbittliche Fragestellerin bekannt, die zudem eine sehr erfolgreiche Sendung (The Kelly File) auf dem Kabelsender moderiert.

Der konservative Sender reagierte auf die Kritik zunächst resolut und betonte dass Kelly eine "exzellente Journalistin" sei und "der gesamte Sender hinter ihr" stehe. Sie werde moderieren. Trump müsse lernen, dass er nicht die Option habe, sich Journalisten auszusuchen. Man sei verwundert darüber, dass Trump so viel Angst vor Megyn Kelly habe.

Am Dienstag dann legte der Sender mit einer provozierenden Pressemitteilung nach: "Wir haben über geheime Kanäle erfahren, dass der Ayatollah (der oberste Religionsführer im Iran, Anm. d. Red.) und Putin vorhaben, Trump unfair zu behandeln, sollte er Präsident werden." In dem offensichtlich als Scherz gemeinten Statement heißt es weiter, dass Trump vorhabe, seine Twitter-Follower zu befragen, ob er solchen wichtigen politischen Treffen ebenfalls fernbleiben solle. Trump hatte seine Instagram- und Twitter-Follower gefragt, ob er an der Debatte teilnehmen solle.

Nach Trumps Absage fehlt der TV-Debatte der Mann, der eigentlich in der Mitte des Podiums stehen sollte: jener Kandidat, der in nationalen Umfragen entweder Platz 1 oder Platz 2 belegt. In einem Statement ließ Trump mitteilen, dass er einen "schlechten Deal erkenne, wenn er einen sehe". Fox News seien der Überzeugung, dass sie mit Trump spielen könnten, doch Trump spiele keine Spielchen. Anstatt an der Debatte teilzunehmen, werde er eine Veranstaltung in Iowa abhalten, um Geld für eine Organisation zu sammeln, die sich um Kriegsveteranen kümmert.

So reagierten Bush und Cruz

Jeb Bush, ebenfalls im Rennen für das Präsidenten-Amt, reagierte auf Twitter hämisch. Er retweetete Erick Erickson, einen konservativen Blogger. Dieser sagte, "Donald Trump ist also ein Mann, der mit den harten Nachfragen einer Journalistin nicht umgehen kann, mit Hillary Clinton hingegen schon. Hahahahaha". Bush schrieb als Kommentar dazu: "Exakt".

Der texanische Präsidentschaftskandidat Ted Cruz bezeichnete Trumps Reaktion einem Interview in der Mark Levin Show als "respektlos": "Jeder Kandidat für das Amt des Präsidenten schuldet es den Wählern, sich ihren harten Fragen zu stellen." In Anspielung darauf, dass Trump aus New York kommt, sagte er: "Niemand wird aus einem TV-Studio in Manhattan heraus zum Präsidenten".

Cruz, der laut Umfragen in Iowa etwa gleichauf mit Trump liegt und die evangelikalen Wähler umwirbt, brachte auch eine Debatte ins Spiel, an der nur er und Trump teilnehmen könnten: "In Iowa liegen Trump und ich gleichauf. In sechs Tagen wird gewählt. Falls Trump also Angst vor Megyn Kelly hat, biete ich ihm eine Debatte Eins-gegen-Eins an."

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