Sendling:Letzter Akt des Widerstands

Sendling: Bürgermeisterin Christine Strobl nahm die Unterschriften entgegen, machte aber wenig Hoffnung.

Bürgermeisterin Christine Strobl nahm die Unterschriften entgegen, machte aber wenig Hoffnung.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Unterstützer der Montessori-Schule in Sendling überreichen Unterschriftenliste an Bürgermeisterin Strobl

Von Melanie Staudinger, Sendling

Die große Hoffnung haben die Unterstützer der Montessori-Schule in Sendling mittlerweile verloren, aufgeben wollen sie aber dennoch nicht. Um ihre Schule zu retten, haben sie 1300 Unterschriften an Schulbürgermeisterin Christine Strobl (SPD) übergeben - als letzten Akt des Widerstands. Am Dienstag wird sich dann der Kinder- und Jugendhilfeausschuss mit der Zukunft der Bildungseinrichtung beschäftigen, endgültig entscheidet der Stadtrat am 25. Februar. Ein Blick in die vom Bildungsreferat erarbeitete Sitzungsvorlage an die Kommunalpolitiker aber lässt nichts Gutes vermuten: Offenbar gibt es keinen Platz für die Schule.

"Es ist schon sehr frustrierend, wie hier Politik betrieben wird", sagt Ina Lober, Sprecherin des Vereins Montessori für Sendling. Sie habe nicht das Gefühl, dass die Stadt an einer konstruktiven Lösung interessiert sei. Vielmehr hörten die Förderer der Montessori-Schule Sendling seit Jahren immer nur, warum es an gewissen Standorten nicht funktionieren könne mit ihrer Einrichtung.

Auch in der jetzigen Sitzungsvorlage führt das Bildungsreferat auf zehn Seiten aus, warum die Montessori-Schule weder an ihrem angestammten Platz an der Reutberger Straße bleiben noch auf das Gelände der Großmarkthalle umziehen kann. Den momentanen Standort nämlich will die Stadt selbst nutzen, zum einen für einen Ausbau der Krippen- und Kindergartenplätze im Viertel. Zum anderen will sie mehr Raum für die angrenzenden Schulen, die Grundschule am Gotzinger Platz, die Mittelschule an der Implerstraße und die städtische Maria-Probst-Realschule. Eine Montessori-Schule auf dem Areal des Großmarkts lehnt hingegen das Kommunalreferat ab. Die baulichen Gegebenheiten und Sicherheitsgründe ermöglichten auch davor keine schulische Nutzung. Überdies weist das Bildungsreferat darauf hin, dass mit dem Auszug der Montessori-Schule Sendling kein Schulplatz verloren gehe. Dem widersprechen die Unterstützer vehement: Zwar könnten alle derzeitigen Schüler von September an die Montessori-Schule an der Heiglhofstraße in Großhadern besuchen. Der Montessori-Kindergarten und die Mittagsbetreuung aber würden geschlossen. Dies bedeute einen erheblichen Verlust für die Bildungsvielfalt in der Stadt, wie der Verein in einer Stellungnahme an den Stadtrat schreibt.

"Wir stehen jetzt wieder am Anfang: ohne Lösung", sagt Vereins-Sprecherin Lober. Vor den Sommerferien 2013 war bekannt geworden, dass der Schulträger, der Verein Sonnenschein, den Pachtvertrag für das Gelände an der Reutberger Straße nicht über die Sommerferien 2016 hinaus verlängert. Der einzige Unterschied: Jetzt bleiben den Anhängern keine drei Jahre mehr für die Suche nach einem Alternativstandort.

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