Benediktbeuern:Vier Wochen ohne Plastik

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Diät für die Tonne: Das ZUK will den Plastik-Containern eine Fastenkur verordnen. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Zentrum Umwelt und Kultur lädt zu einer etwas anderen Fasten-Aktion.

Von Ingrid Hügenell, Benediktbeuern

Das Wort fasten bedeutet eigentlich an etwas, etwa an einer Vorschrift festhalten, und bezieht sich traditionell auf die Enthaltsamkeit: Wer fastet, verzichtet auf bestimmte Speisen wie Fleisch, auf Alkohol oder auch auf Sex. Immer öfter wird der Begriff aber ausgedehnt; die Menschen verzichten in der Fastenzeit nicht mehr auf Nahrung oder Genussmittel, sondern beispielsweise auf bequeme Gewohnheiten. In der evangelischen Kirche heißen diese Aktionen "Sieben Wochen ohne". Dieses Jahr geht es um "Enge": Man soll sein Herz weit machen.

Vor diesem Hintergrund wird der zunächst eher fremd anmutende Begriff des "Plastikfastens" verständlich: In der Fastenzeit soll man auf Kunststoff verzichten. Eine solche, auf vier Wochen Dauer angelegte Aktion veranstaltet heuer das Zentrum für Umwelt und Kultur im Kloster Benediktbeuern (ZUK). "Hier steht nicht das Weglassen von Essen, sondern von unnötigem Verpackungsmaterial aus Plastik im Vordergrund", erklärt Martin Blösl. Der Bildungsreferent des ZUK fügt hinzu: "Das macht das Fasten zu einer echten Herausforderung. Denn der Alltagseinkauf ist geprägt von Plastikverpackungen und wird zu einem Abenteuer, wenn man diese verringern möchte." Auslöser für die Aktion war die Ausstellung "One Second - die Magie einer Sekunde", die im vorigen Jahr nicht nur wunderschöne Bilder von Meerestieren zeigte, sondern auch ihre zunehmende Bedrohung durch Plastikmüll.

Ein Zeichen setzen gegen die Vermüllung der Meere

Gegen die Vermüllung der Meere, aber auch von Flüssen und Seen mit Plastik kann jeder etwas tun - etwa mit dem Verzicht auf unnötige Verpackungen. Zur Aktion "Plastikfasten" gibt es am Samstag, 13. Februar, eine Auftaktveranstaltung. Das ZUK lädt Familien und Erwachsene dazu ein, die die Fastenzeit unter diesem Vorzeichen begehen möchten. Gemeinsam stellen sich die Teilnehmer in der Zeit vom 13. Februar bis 12. März der Herausforderung, weitgehend ohne Kunststoff auszukommen.

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Bei der Auftaktveranstaltung erhalten die Teilnehmer einen kurzen Einstieg mit spielerischen Elementen. Beim Bild-Vortrag "Panama - ein Meer ertrinkt in Plastik" nimmt die Natur- und Reisereporterin Bettina Kelm die Zuschauer mit auf die Reise durch ein Paradies, das von Kunststoffmüll geradezu überschwemmt wird, und zeigt gleichzeitig auf, wie jeder Plastik vermeiden kann. Kelm hatte auch die Ausstellung "One second" gestaltet.

Zum Auftakt kann man auch gleich praktisch etwas tun: An Werkaktionen stellen Kinder und Erwachsene Neues aus Altem und ohne Plastik her. Als zusätzlicher Ansporn, die nächsten vier Wochen so weit wie möglich unnötigen Plastikmüll zu vermeiden, dient die feierliche Unterzeichnung einer Plastikfasten-Erklärung.

Die zweistündige Auftakt-Veranstaltung am 13. Februar beginnt um 15 Uhr im Tagungsraum 3 des Maierhofs, das ist im ersten Stock des Westflügels. Sie wird vom Bayerischen Umweltministerium gefördert. Die Teilnahme ist kostenlos. Das ZUK bittet wegen der besseren Planbarkeit um Anmeldung bis 12. Februar unter Telefon 08857/88-759 oder im Internet unter www.zuk-bb.de

© SZ vom 03.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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