Die Deutsche Bahn wird die Münchner S-Bahn mindestens bis Ende 2019 weiterbetreiben. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat sich nun entschieden, den Ende 2017 auslaufenden Vertrag mit der DB Regio mit einem zweijährigen Übergangsvertrag zu verlängern. Sie befürchten, dass eine Neuausschreibung vor dem Bau der zweiten Stammstrecke die Netzwerkstabilität gefährden könnte, teilten BEG und Bayerisches Innenministerium in einer Presseerklärung mit.
Um in Zukunft mehr Wettbewerb zu ermöglichen, haben sich BEG und Bayerisches Innenministerium auf ein Drei-Stufen-Konzept geeinigt: Nach dem zweijährigen Übertragsvertrag mit der DB Regio wird ein "Erster Münchner S-Bahn-Vertrag" über voraussichtlich zwölf Jahre bis 2030 mit einem Betreiber abgeschlossen, eine Aufteilung des Netzes soll dabei noch nicht erfolgen. "Wir wollen, dass der Betreiber zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke bereits über ein eingespieltes Team und ausreichende Erfahrungen mit dem S-Bahn-Betrieb in München verfügt", sagt Johann Niggl, Geschäftsführer der BEG.
Wie es danach weitergehen soll
Nach Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke und einer Übergangszeit wird dann ein "Zweiter Münchner S-Bahn-Vertrag" abgeschlossen, bei dem angestrebt wird, das Netz über mehrere Lose aufzuteilen.
"Die Betriebsstabilität ist zu jedem Zeitpunkt das oberste Ziel all unserer Planungen", betonte Niggl. Deshalb hänge die Neuvergabe vom Bau der zweiten Stammstrecke ab, die 2025 in Betrieb genommen werden soll. Die S-Bahn München sei wegen der Stammstrecke auch das komplexeste S-Bahn-System in ganz Deutschland, sagt auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.
Nahverkehr:Fahrplanwechsel beim MVV - das System stößt an seine Grenzen
Das Tarifgebiet des MVV wird bis Wasserburg erweitert. Schon dieser kleine Schritt war kompliziert genug. Mit dem großflächigen Ausbau kommen die Planer kaum voran.
Während der Hauptverkehrszeit fahren hier bis zu 30 Zügen pro Stunde und Richtung; zugleich müssen die S-Bahnen auf den Außenästen mit Güter-, Regional- und Fernverkehrszügen koordiniert werden. Rund 840 000 Fahrgästen benutzen an einem durchschnittlichen Werktag die S-Bahn.