Allach/Untermenzing:Dösen im Hain

Lesezeit: 2 min

Gestaltung des Quartierszentrums am Oertelplatz: Eine Jury entscheidet sich für den Entwurf der Münchner Architekten Zaharias, Pool und Leber. Das klare Raumkonzept und die Funktionalität überzeugen

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Der Realisierungswettbewerb für das neue Quartierszentrum am Oertelplatz ist entschieden. Damit ist die Gestaltung von Allachs neuer Mitte einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Eine Jury aus Vertretern aller Stadtratsfraktionen, des Bezirksausschusses und fünf Architekten und Landschaftsarchitekten als Preisrichter hat unter dem Vorsitz des Architekturprofessors Michael Gaenßler empfohlen, die Wettbewerbsarbeit von Zaharias Landschaftsarchitekten und Pool Leber Architekten, beide aus München, zu realisieren.

Ausgelobt hatte den Wettbewerb der Investor Moeg GmbH in enger Abstimmung mit den Stadtbezirksvertretern und dem Baureferat. Das Unternehmen hat sich in einem städtebaulichen Vertrag verpflichtet, den Platzbereich vor dem Einkaufszentrum am Allacher S-Bahnhof zu finanzieren. An der Tiefgarage beteiligt es sich anteilig. Damit alles aus einer Hand ist, übernimmt die Moeg aber auch die Bauherrschaft für die städtischen Verkehrsflächen und übergibt sie nach deren Fertigstellung der Stadt München. Vor dem Wettbewerb war eine Einwohnerversammlung einberufen worden, in der die Bürger ihre Ideen einfließen lassen konnten.

So könnte die Mitte aussehen: Der Siegerentwurf stammt von Zaharias Landschaftsarchitekten und Pool Leber Architekten. Visaulisierung: Matthias Thoma (Foto: N/A)

Der Siegerentwurf punktete bei der Jury vor allem durch sein klares Raumkonzept. Die Arbeit setze die Raumkante des geplanten Einkaufszentrums durch die kräftige lineare Überdachung im Osten fort, heißt es in der Bewertung. Der Zugang zur S-Bahn werde darin integriert und betont, die Führung von Fußgängern und Fahrverkehr zu den wichtigen Adressen am Platz werde über wenige raumprägende Elemente ganz selbstverständlich gelöst. Die Blickbeziehungen von Nord nach Süd und West nach Ost erlaubten eine optimale Orientierung am Oertelplatz.

Auch die nördliche Platzhälfte für Busse, Taxis, Abholverkehr und Zufahrt zur Tiefgarage sieht die Jury gut umgesetzt: Die Planung lasse reibungslose Abläufe erwarten. Der südliche Teil bietet für die Jury dagegen noch Raum für Fantasie: Die völlig leere Fläche vor dem Einkaufszentrum lasse vielfältige Bespielungen zu. Zur westlichen Seite hin sehen die Planer Bänke unter einem Baumhain vor, so dass man sich dort an heißen Tagen im Schatten aufhalten kann. Explizit erwähnt die Jury auch die vorhandene Bäckerei an der Lautenschlägerstraße: Sie soll mit einer vorgelagerten Platzfläche in die Gesamtanlage integriert werden.

Der neue Oertelplatz hat nach den Visionen der Planer ein klares Raumkonzept.Visaulisierung: Matthias Thoma (Foto: N/A)

Sollte der Oertelplatz nach dem Entwurf gestaltet werden, müssen die Sieger allerdings noch ein wenig nachbessern. So sollte der verkehrsfreie Abschnitt der Lautenschlägerstraße noch besser in den Platz eingebunden werden. Auch die architektonische Qualität und das Material der Überdachungen soll nach Meinung der Jury noch überarbeitet werden. Insgesamt aber, liefere das Projekt unter gestalterischen und funktionalen Gesichtspunkten einen überzeugenden Beitrag, lautet das Gesamturteil.

Alle drei eingereichten Wettbewerbsarbeiten werden von Samstag bis Freitag, 6. bis 12. Februar, im Kesselhaus auf dem Diamaltgelände (Am Münchfeld 40) ausgestellt. Geöffnet ist am Samstag von 10 bis 12 Uhr sowie Montag bis Freitag von jeweils 14 bis 18 Uhr.

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: