Immobilienmarkt:Größter Vermieter Vonovia scheitert mit feindlicher Übernahme

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  • Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hat versucht, die kleinere Rivalin Deutsche Wohnen zu übernehmen.
  • Die nötige Annahmequote hat Vonovia aber nicht erreicht.
  • Deutsche Wohnen hatte sich zuvor heftig gegen die versuchte feindliche Übernahme gewehrt.

Von Benedikt Müller

Was Rolf Buch in den vergangenen Monaten versucht hat, gilt in Deutschland als ziemlich unüblich: Der Chef des bundesweit größten Vermieters Vonovia wollte die Nummer zwei auf dem Wohnungsmarkt, Deutsche Wohnen, feindlich übernehmen. Mindestens die Hälfte der Deutsche-Wohnen-Aktionäre wollte Buch überzeugen, ihre Anteile an Vonovia zu verkaufen. So hätte er die Kontrolle über den Konkurrenten erlangt - und einen Immobilienkonzern mit mehr als 500 000 Wohnungen in deutschen Städten aufbauen können. Die Deutsche Wohnen wehrte sich heftig dagegen.

Doch am Mittwochmittag gab Vonovia bekannt: Dieser Versuch ist gescheitert. Nur gut 25 Prozent der Investoren haben ihre Papiere angedient; fünf Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien hatte Vonovia zudem selbst gekauft. Für eine Mehrheit reicht das nicht. Die endgültige Annahmequote will der Bochumer Konzern am kommenden Montag veröffentlichen.

"Wir stellen heute fest, dass wir nicht die erforderliche Anzahl Aktien für eine erfolgreiche Übernahme angedient bekommen haben", sagte Buch. Auf die weitere Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr habe der gescheiterte Zusammenschluss keinen Einfluss. "Wir setzen unseren bewährten Kurs fort und bauen unser erfolgreiches Geschäftsmodell mit einer deutschlandweiten Plattform weiter aus", so der Vonovia-Chef.

Damit geht ein monatelanger Fusionspoker zu Ende, den Vertreter der Mieter und der Belegschaft, aber auch einige Investoren kritisierten. Denn der Übernahmekampf der beiden Marktführer war der Höhepunkt einer ganzen Reihe milliardenschwerer Wohnungsdeals in Deutschland. Der Dax-Konzern Vonovia ist selbst erst in den vergangenen Monaten aus dem Zusammenschluss der Großvermieter Deutsche Annington, Gagfah und Südewo hervorgegangen. Auch die im M-Dax notierte Deutsche Wohnen hat die Niedrigzinsen der vergangenen Jahre genutzt, um große Wohnungspakete aufzukaufen.

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Bei Deutsche Wohnen ist die Erleichterung groß, dass der Großteil der Aktionäre dem eigenen Management nicht in den Rücken gefallen ist. "Unsere Argumente gegen die Transaktion haben den Markt überzeugt", sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Zahn. Aufsichtsrat und Vorstand der Deutsche Wohnen begrüßten das "klare Votum".

Bei Vonovia wohnt gut eine Million Menschen zur Miete. Ein Großteil der Vonovia-Wohnungen liegt im Ruhrgebiet. Deutsche Wohnen ist dagegen der größte private Vermieter in Berlin, wo Mieten und Immobilienpreise in den vergangenen Jahren besonders stark gestiegen sind. Einschließlich der Schuldenübernahme hatte Vonovia 14 Milliarden Euro für die Deutsche Wohnen geboten. Es wäre der größte Deal in der Geschichte der deutschen Immobilienwirtschaft gewesen. Doch den Aktionären der Deutsche Wohnen war die Offerte offenbar nicht attraktiv genug.

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