Die linksliberale britische Tageszeitung The Independent stellt die gedruckte Ausgabe ein. Nach dem 26. März werde es das 1986 gegründete Blatt nur noch digital geben, gab die Mediengruppe ESI Group bekannt, der die Zeitung gehört.
Damit sei der Independent die erste in Großbritannien erscheinende Zeitung, die diesen Weg gehe. Diese Entscheidung erhalte die Marke und erlaube es, weiter in hochwertige Inhalte zu investieren, teilte ESI-Group-Besitzer Evgeny Lebedev mit.
Auch die Sonntagszeitung Independent on Sunday gibt es ab Ende März nicht mehr gedruckt. Außerdem verkauft die Mediengruppe die kleinere, günstigere Zeitung i an den Verlag Johnston Press.
"Die Zeitungsbranche verändert sich und dieser Wandel wird vom Leser angetrieben", sagte Lebedew. Sie zeigten dem vor 29 Jahren gegründeten Independent, dass die Zukunft digital sei. Von einem Rekordhoch von 400 000 Exemplaren 1989 ist die Auflage auf gut 40 000 Stück eingebrochen. Lebedew betonte, die Online-Zeitung arbeite profitabel.
Öffentlicher Brief an die Mitarbeiter
Der Guardian veröffentlichte am Freitag einen Brief, den Lebedev an die Mitarbeiter des Independent geschrieben haben soll. Darin heißt es, "einige" Angestellte würden ihren Arbeitsplatz verlieren. Eine genaue Zahl nennt der Text nicht.
ESI Media zufolge erreicht die Independent-Website monatlich 70 Millionen Menschen weltweit und ist profitabel. Auch andere Zeitungen in Großbritannien kämpfen mit sinkenden Auflagen und Profiten.
Viele britische Verlage wie "Trinity Mirror" und "Daily Mail and General Trust" leiden unter dem Leserschwund und haben längst den Rotstift angesetzt. In der Vergangenheit wählten bereits andere Zeitungen eine ähnliche Strategie wie der Independent: So gibt es die französische Tageszeitung La Tribune seit Jahren nur noch online.