Maxvorstadt:Neue Bewohner hinter alter Fassade

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Neuanfang: Das "Wüstenrot-Haus" wird künftig ein Hotel sein. (Foto: Art-Invest)

Aus dem "Wüstenrot-Haus" am Stiglmaierplatz wird ein Hotel. Die Läden im Erdgeschoss müssen ausziehen

Von Alfred Dürr, Maxvorstadt

Ein kantiger, klar strukturierter Block mit viel Glas und Stahl: Seit 1974 setzt der Büro- und Geschäftskomplex im Bereich Seidl- und Dachauer Straße am Stiglmaierplatz ein architektonisches Zeichen. Als "Wüstenrot-Haus" hat es sich einen Namen im Stadtbild gemacht. Jetzt stehen größere Veränderungen an. Noch in diesem Monat sollen die Umbauarbeiten beginnen - aus dem Bürogebäude wird ein Hotel mit 174 Zimmern. Die bisherigen Läden, darunter ein großes Sanitätshaus, gibt es dann nicht mehr. Dieser Platz wird für den Hotel-Eingang benötigt. Die Eröffnung ist für Januar 2017 geplant.

Äußerlich wird man kaum eine Veränderung am Haus wahrnehmen. Die Fassade wird gereinigt, bleibt aber in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Innen ist dann aber alles anders. Die Stockwerke sollen nach dem Vorbild der beiden Wiener Hotels Ruby Sofie und Ruby Marie umgebaut werden. Das Marie befindet sich in einem ehemaligen Kaufhaus, dessen Ursprung auf das Jahr 1911 zurückgeht.

Die Ruby-Gruppe um den Unternehmer Michael Struck will neue Wege in der Hotellerie beschreiten und wird mit dem Münchner Projekt erstmals auf dem deutschen Markt aktiv. Das Konzept lässt sich in etwa mit dem Begriff "bezahlbarer Luxus für kosten- und stilbewusste Reisende" beschreiben. Das funktioniere, sagt Struck, weil Annehmlichkeiten "wie bei Luxusyachten" auf relativ kleiner Fläche untergebracht und Unwesentliches wie Roomservice und Minibar weggelassen würde. Außerdem plane, baue und organisiere man anders als in der Branche üblich.

Käufer des Objektes am Stiglmaierplatz ist die Münchner Niederlassung der Immobiliengesellschaft Art-Invest Real Estate. In München gibt es bereits einige Bürohausprojekte dieses Unternehmens. Im Arnulfpark entsteht derzeit auf dem letzten noch freien Grundstück das "Nove", das sich städtebaulich am italienischen Palazzo orientieren will. Nun erweitert Art-Invest sein Leistungsspektrum im Bereich der Hotel-Entwicklungen. Man werde dieses Segment in München mit einem "interessanten Lifestyle-Produkt" ergänzen, sagt Peter Ebertz von Art-Invest.

Die bayerische Landeshauptstadt gilt als Deutschlands attraktivster Hotelmarkt. Zahlreiche Projekte sind vor Kurzem fertig geworden oder werden noch in allen Vierteln der Stadt entstehen. Die Spanne reicht vom Hotel am Marienplatz bis zum Hochhaus-Hotel am Vogelweideplatz. An der Berliner Straße in Nordschwabing wird ebenfalls ein Bürogebäude in ein Hotel mit 300 Zimmern umgebaut.

Der Stiglmaierplatz sei zum gefragten Standort geworden, sagt Ferdinand Spies, der München-Chef von Art-Invest. Im Umfeld sei viel Neues entstanden, die Innenstadt-Lage gut - hier werde das Hotelkonzept funktionieren.

© SZ vom 16.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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