Flüchtlingsunterkunft:"Starnberg 1" eröffnet

Bürger besichtigen Flüchtlingsheim ; Bürger besichtigen Asylantenheim

Etwa 250 Starnberger schauten sich am Mittwoch die Containeranlage in der Petersbrunner Straße an.

(Foto: Franz X. Fuchs)

Containeranlage dient Flüchtlingen und Obdachlosen als Unterkunft

Von Otto Fritscher, Starnberg

Etwa 250 Starnberger haben am Mittwochmittag die Gelegenheit genutzt, die Containerwohnanlage für Asylbewerber zu besichtigen, die an der Petersbrunner Straße, direkt neben dem Wertstoffhof, errichtet worden ist. Demnächst sollen dort 72 Flüchtlinge einziehen, die restlichen 24 Wohnplätze hat sich die Stadt Starnberg gesichert. "Hier sollen sowohl anerkannte Asylbewerber als auch obdachlose Personen untergebracht werden", erklärte Bürgermeisterin Eva John. Landrat Karl Roth und Kreisbaumeister Christian Kühnel waren ebenfalls gekommen, um Fragen zu beantworten.

Eine der häufigsten lautete: "Wie lange bleibt die Containeranlage stehen?" Sie sei "erst einmal" auf fünf Jahre angelegt, sagte Roth, und John wies darauf hin, dass die Stadt das Gelände bis zum Jahr 2024 von einem Unternehmer gepachtet habe. Auf dem Areal waren zuvor Lkw geparkt und Baumaterial gelagert worden. Knapp zwei Millionen Euro hat die Anlage nach den Worten von Kühnel gekostet. Der Standort heißt im Behördendeutsch "Starnberg 1", da neben dem Sportplatz in Percha eine zweite Container-Anlage errichtet wird, die zum Jahreswechsel fertig sein soll.

Beim Besichtigungstermin am Mittwoch waren die Container noch unbewohnt. 64 Stück stehen nun auf dem Areal, dazu kommen acht Container für den Gemeinschaftsraum, die Waschmaschinen und Büros für die Mitarbeiter von Jonas Better Place, die als "Kümmerer" vor Ort sind. Dazu gibt es einen Sicherheitsdienst. "Die Anlage wird schon jetzt bewacht", sagte Roth. Der Landrat hatte wohl die Vorfälle in Sachsen im Hinterkopf. "Hier bei uns habe ich aber von einer feindseligen Stimmung gegenüber Flüchtlingen nichts gehört und gespürt", sagte Roth.

Das Grundstück ist frisch gekiest worden, zwei Schaukeln und ein Sandkasten dienen als Spielmöglichkeiten für Kinder, und auch eine Tischtennisplatte gibt es. Drinnen geht es eng her, sechs Personen teilen eine Wohnung, die aus vier Containern besteht, es gibt jeweils zwei mit Stockbetten und Spinden möblierte Räume, im dritten wird gekocht und gegessen. Auf der einen Seite befindet sich der Wertstoffhof, auf der anderen die Firma Packsys, die ins Wielinger Gewerbegebiet umziehen wird, der Blick nach hinten hinaus schweift zum Leutstettener Moos. Die Containerwände sollen zum Frühjahr hin noch mit Rankgewächsen begrünt werden. "Wer hier demnächst einziehen wird, steht allerdings noch nicht fest", sagte Roth, da die Flüchtlinge noch sehr kurzfristig zugewiesen werden. Ursprünglich war die Anlage an der Petersbrunner Straße größer geplant gewesen, mit einer dreistöckigen Containerlandschaft. "Aber das hier braucht eine lockere Bebauung", sagte Roth.

Wohncontainer-Anlagen für Asylbewerber gibt es bereits in den Gemeinden Herrsching, Andechs und Inning. Percha ist in Vorbereitung, weitere Standorte in Krailling und Seefeld sind allerdings bereits im Bau. Dazu kommen drei Zeltstädte, die Traglufthalle in Gilching und einige extra angemietete Objekte wie die ehemaligen Firmengelände von AOA in Gauting und der Diamantschleiferei in Feldafing.

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