US-Vorwahl:Chris Christie ruft zur Wahl von Donald Trump auf

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Donald Trump (rechts) erhält Unterstützung von Chris Christie (Mitte) - für Marco Rubio (links) keine so gute Nachricht. (Foto: AFP)

Als Kandidat warb Christie vergeblich mit seiner Regierungserfahrung. Dass er nun den Neuling Trump unterstützt, kommt überraschend - und beschert dem Milliardär ein tolles Wochenende.

Von Matthias Kolb, Columbia

Der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, hat dem republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump seine Unterstützung zugesagt. "Ich bin stolz, hier zu sein, und spreche mich für Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten aus", sagte er in Fort Worth in Texas.

Christie hatte Trump zuvor stark kritisiert

Dass sich Christie für Donald Trump als US-Präsident ausspricht, kommt sehr überraschend. New Jerseys Gouverneur hatte wochenlang mit seiner Erfahrung als Gouverneur und Staatsanwalt geworben. Christie hatte dies vor allem als Argument gegen Marco Rubio benutzt, den er als Kandidat des Establishments vergeblich hatte ausstechen wollen: Der Senator aus Florida sei eine Art konservativer Obama. "Wir dürfen den Fehler nicht wiederholen" und einen jungen und ebenfalls wenig erfahrenen Senator zum US-Präsident wählen, warnte Christie.

Aber wenn Christie losdonnerte, dass Politik mehr als "Entertainment" sei, dann richtete sich das auch gegen Trump, den ehemaligen Reality-TV-Star. Als dieser etwa die TV-Debatte vor der Wahl in Iowa boykottierte, warb Christie sofort um Spenden mit einem eindeutigen Argument: "Wir können uns niemanden als Präsident leisten, der einfach wegläuft, wenn es ernst wird oder weil ihnen die Umstände nicht gefallen." Als Staatsoberhaupt könne man es sich nicht leisten, nur jene Termine wahrzunehmen, die einem gefallen.

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Trump dominiert die Medien-Agenda - mal wieder

Inwieweit Trump die Unterstützung des wortgewaltigen Christie sofort nützt, ist noch unklar. Als Präsidentschaftskandidat hatte New Jerseys Gouverneur enttäuschend abgeschnitten und war nach zwei Vorwahlen ausgestiegen. Mit seinem Wahlkampfmotto "Telling like it is" hatte er sich als Politiker beworben, der auch unangenehme Wahrheiten ausspricht.

Als Fürsprecher Trumps in diversen Talkshows oder bei Auftritten in den USA könnte er dem Milliardär gute Dienste leisten - bisher hatten die meisten republikanischen Gouverneure zur Wahl von Marco Rubio aufgerufen. Auch kurzfristig ist das endorsement, die Unterstützung, sehr hilfreich: An diesem Wochenende findet nur die Vorwahl der Demokraten in South Carolina statt und dank Christies Hilfe werden die US-Medien und Kabelsender mindestens 24 Stunden vor allem über Donald Trump reden. Und sicher auch spekulieren, welches Ministeramt Trump seinem Unterstützer Christie womöglich angeboten hat.

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