Grünen-Politiker:Bitte keine Häme für Volker Beck

Volker Beck

Volker Beck hat seine politische Karriere 1987 als Schwulenreferent bei den Grünen begonnen (Bild von 2015).

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Grünen-Politiker hat oft moralisiert. Jetzt wird er selbst zum Thema von Moraldebatten. Der Mensch Volker Beck sollte dabei respektiert werden.

Kommentar von Jan Heidtmann

Der Abgeordnete Volker Beck konnte einem manchmal gehörig auf die Nerven gehen. Er moralisierte heftig und gerne, er insistierte nach Kräften. Jetzt hat er alle Ämter in der Fraktion der Grünen niedergelegt; während einer Polizeikontrolle wurden bei ihm 0,6 Gramm harter Drogen gefunden, vermutlich Crystal Meth. Jetzt wird er selbst Gegenstand des Moralisierens werden. Eine Menge Häme wird über ihm ausgekippt werden. Er hat sie nicht verdient.

Volker Beck hat seine politische Karriere 1987 als Schwulenreferent bei den Grünen begonnen, seit mehr als 20 Jahren ist er Bundestagsabgeordneter. Er hat sich aufgerieben, wenn es um den Schutz von Minderheiten ging. Dieser politische Hochbetrieb geht nicht spurlos an einem Menschen vorbei.

Es ist richtig, dass Beck sein Amt niederlegt

Das dokumentiert auch der Fall Michael Hartmann. Der damalige SPD-Innenpolitiker wurde im Sommer 2014 des Konsums von Crystal Meth überführt. Drei Monate später berichtete er, wie es dazu gekommen war: "Morgens war ich meist der Erste, in Wirklichkeit war ich tot." Er habe gar nicht mehr bemerkt, wie besessen er von seiner Arbeit gewesen sei.

All das rechtfertigt nicht, Drogen zu nehmen, die aus gutem Grund verboten sind. Deshalb ist es auch richtig, wenn er sein Amt als innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion niederlegt. Nicht richtig wäre es jetzt, den Menschen Volker Beck abzuurteilen.

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