Kampf gegen Rassismus:Rassismus zum Lachen

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Christian Vorländer, Vorstand 'München ist bunt', bei der Vorstellung der 'Comix gegen Rechts'. (Foto: Stephan Rumpf)

Was heißt Nation? Gibt es in der Unimensa so wenig Schweinefleisch wegen der Muslime? Um solche Fragen geht es in den "Comix gegen Rechts".

Von Inga Rahmsdorf

Nazis, was sind das für Leute? Muslime unter uns, wer ist das? Flüchtlinge, wie alles begann. So heißen drei der 15 Geschichten aus dem neuen "Comix gegen Rechts". Der Verein "München ist bunt" hat den Comic herausgegeben und am Donnerstag zum ersten Mal vorgestellt. Es geht darin um Vorurteile und Klischees über Rasse, Juden, Ausländer und Deutschsein. Es geht um Fragen, die Jugendliche diskutieren. Alles Themen, denen Wunibald Heigl, der Autor der Texte, immer wieder begegnet ist.

Der pensionierte Lehrer ist auch ausgebildeter Anti-Rassismus-Trainer. Und in 25 Jahren Workshops ist er bei Jugendlichen immer wieder auf gleiche Fragen, Unsicherheiten und Stereotypen gestoßen. Die hat er gesammelt, ebenso wie die daraus entstandenen Debatten der Jugendlichen. Aus diesem Material und seinen Erfahrungen hat Heigl zunächst mit dem Bündnis "München ist bunt" die Ausstellung "Rechts - Total? Normal?" entworfen, die Schulen ausleihen können.

Der Verein "München ist bunt" hat den Comic herausgegeben. (Foto: Stephan Rumpf)

"Ich habe versucht, mich selbst in den Texten zurückzuhalten"

Und die Ausstellung werde sehr gut angenommen, sagt Micky Wenngatz, Vorsitzende des Vereins. Im vergangenen Jahr sei sie allein in München an 20 Orten gezeigt worden. "Dann haben wir uns gefragt, welche anderen Möglichkeiten gibt es noch, wie wir Jugendliche mit dem Thema Rassismus ansprechen können", sagt Wenngatz. Und so sei die Idee mit dem Comic entstanden.

"Ich habe versucht, mich selbst in den Texten zurückzuhalten und nachzuzeichnen, welche Diskussionen ich bei den Jugendlichen erlebt habe", sagt Heigl. Es gehe aber nicht darum, dass am Ende einer Geschichte die perfekte Lösung präsentiert werde. Zu den Texten von Heigl hat Sandra Tamas die Zeichnungen erstellt. Es sind vier Figuren, die in allen 15 Geschichten vorkommen und verschiedene Themen diskutieren. Anfangs sind sie Zehntklässler, im Laufe der Episoden vergehen einige Jahre, bis die vier sich schließlich als Studenten wieder treffen.

Heigl und Tamas haben dabei auch aktuelle Ereignisse aufgegriffen und die Unterhaltungen der Jugendlichen werden immer wieder mit Fakten untermauert: dass es weltweit 50 Millionen Flüchtlinge gibt. Dass in Deutschland im Jahr 2012 nur 740 Asylanträge bewilligt wurden. Die letzten Geschichten spielen im Jahr 2016 und setzen sich mit Fragen auseinander wie: Mehr Menschen fliehen, wie geht es weiter? Und: Zuflucht bei uns: Was tun wir?

Ein Comicband, der gegen Rassismus wirken soll: Wunibald Heigl (Texte) und Sandra Tamas (grafische Gestaltung) haben ihn gemeinsam verfasst. (Foto: Stephan Rumpf)

Nur 200 gedruckte Exemplare bisher

Finanziert wurde der Comic über den Verein und somit ausschließlich durch Spenden, sagt Wenngatz. Bereits ohne die Druckkosten liege man da deutlich über 2000 Euro. Daher sollen die Hefte künftig auch nicht kostenlos verteilt werden, Einzelpersonen oder Lehrer können sie gegen eine Schutzgebühr bestellen. "Comix gegen Rechts" sollen Schulen dann bundesweit im Unterricht oder andere Jugendeinrichtungen in Projekten verwenden können.

Bisher seien erst einmal 200 Stück gedruckt worden. Künftig sollen die Hefte je nach Bedarf vervielfältigt werden, sagt Wenngatz. Dafür will der Verein auf seiner Internetseite eine Bestellfunktion einrichten. Außerdem soll man sich dort die Comics auch kostenlos herunterladen können. Das ist derzeit aber noch in Arbeit und wird von Mai an funktionieren. Wer bis dahin schon einen Comic bestellen möchte, kann eine E-mail an den Verein schicken und für zehn Euro ein Exemplar bestellen.

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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