Straubing:Niederbayerische Brauerei verkauft "Grenzzaun Halbe"

Lesezeit: 1 min

  • 88 Cent für eine Flasche Helles - in einem letzten Statement rückte das Brauerei-Team von der Aktion ab.
  • Der Facebook-Auftritt der Bierbrauer wurde inzwischen aus dem Netz genommen.

Von Christian Gschwendtner, Straubing

Das neueste Produkt der Brauerei Röhrl hat für einiges Befremden gesorgt. Seit vergangenen Dienstag gibt es in ausgewählten bayerischen Getränkemärkten die "Grenzzaun Halbe" zu kaufen. Beworben wird sie mit dem Slogan "Heimat braucht Bier".

Eine Flasche vom Hellen aus Straubing kostet 88 Cent, inklusive Pfand. Die "88" wird in rechtsradikalen Kreisen gerne als Chiffre für den Hitlergruß verwendet. Soweit bekannt, ist die Brauerei Röhrl aber bisher nicht durch Verbindungen nach Rechtsaußen aufgefallen. Also alles nur ein dummer Zufall?

In einem Interview auf der brauereieigenen Website bekannte Geschäftsführer Frank Sillner noch freimütig, die "außergewöhnliche Idee" sei ihm bei einer Feierabendhalben im Wirtshaus gekommen. Er habe von allen Seiten großen Zuspruch geerntet. "Dann musste alles schnell gehen. Neue Kisten und Flaschen besorgen, Etikett und Kronkorken gestalten und vieles mehr", erklärte Sillner.

Plumpe PR-Aktion oder gezielte Provokation?

Im Internet stößt seine Aktion auf ein geteiltes Echo. Es wird gerätselt, ob es sich dabei um eine plumpe PR-Aktion oder eine gezielte Provokation handelt. Einige Nutzer ließen ihrem Unmut in Kommentaren auf der Facebook-Seite der Brauerei freien Lauf. Der Geschäftsführer selbst war am Freitagnachmittag nicht zu sprechen.

Eine entsprechende Bitte um Stellungnahme blieb bis Freitagabend unbeantwortet. Der Facebook-Auftritt der Bierbrauer aus Straubing wurde inzwischen aus dem Netz genommen. In einem letzten Statement rückte das Brauerei-Team jedoch deutlich von der Aktion ab.

Es war dort zu lesen: "Bitte die Grenzzaun Halbe nicht falsch verstehen. Menschen in Not muss geholfen werden, ohne wenn und aber, das sehen wir genauso." Man wolle lediglich auf bayerische Werte wie etwa Toleranz aufmerksam machen. Die gelte es notfalls auch mit einem Grenzzaun zu schützen.

© SZ vom 19.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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