Verschlüsselung:FBI knackt Terroristen-iPhone ohne Hilfe von Apple

  • Die US-Bundespolizei FBI hat das iPhone des San-Bernardino-Attentäters entschlüsselt. Die Hilfe des Herstellers Apple wurde dafür nicht benötigt.
  • Das drohende Gerichtsverfahren gegen Apple sei daher vom Tisch, teilte das US-Justizministerium mit.
  • Apple kündigte an, die Sicherheit seiner Produkte zu erhöhen.

Die US-Behörden haben nach eigenen Angaben das iPhone eines islamistischen Attentäters selbst entschlüsselt und verzichten auf den Versuch, Apple zur Entsperrung zu zwingen. Die Hilfe des Technologiekonzerns werde "nicht länger benötigt", hieß es in einem am Montag veröffentlichten Schreiben des Justizministeriums an das Gericht.

Die zuständige Bundesstaatsanwältin Eileen Decker erklärte, der entsprechende Ermittlungsschritt sei abgeschlossen. Wer der Helfer ist und wie die Methode funktioniert, wurde bisher nicht bekannt. Ein Gerichtstermin war vor wenigen Tagen verschoben worden. Zuletzt hatten israelische Zeitungen berichtet, dass es sich um die Firma Cellebrite handele (mehr in diesem SZ-Artikel).

Apple kündigte in einer ersten Reaktion auf das Schreiben an, die Sicherheit seiner Produkte erhöhen zu wollen. Das Unternehmen bleibe dabei, dass die Forderung der US-Regierung nach einer Kooperation bei der Aushebelung der Entschlüsselung falsch gewesen sei, teilte Apple am Montag mit. Zugleich wolle man der Regierung weiter in begrenztem Maße helfen.

Das iPhone wurde von Syed Rizwan Farook benutzt, der im Dezember mit seiner Ehefrau in San Bernadino bei einem Anschlag 14 Menschen tötete. Die Bundespolizei FBI untersucht, ob die Angreifer mit der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) in Kontakt standen.

Wieso sich Apple so vehement gewehrt hat

Bislang wollte das Justizministerium Apple vor Gericht zwingen, den Passwort-Schutz für das Smartphone auszuhebeln. Apple sollte per Software-Eingriff die Funktion aushebeln, die den Dateninhalt eines Telefons löscht, wenn zehn Mal ein falsches Passwort eingegeben wird.

Apple wehrte sich vehement dagegen und argumentierte, durch ein solches Programm würde die Datensicherheit für alle Nutzer geschwächt. Diese Hintertür könne von Kriminellen und Regierungen missbraucht werden. Andere Technologiekonzerne wie Google, Facebook und Microsoft stellten sich hinter Apple.

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