Nachwuchs-Wissenschaftler:Farbige Zeiten

Nachwuchs-Wissenschaftler: Vor eineinhalb Jahren hat Janek Blankenburg begonnen, seinen neuen Barcode zu entwickeln.

Vor eineinhalb Jahren hat Janek Blankenburg begonnen, seinen neuen Barcode zu entwickeln.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Neufahrner Schüler Janek Blankenburg entwickelt ein neues Barcodesystem, das deutlich mehr Informationen speichern kann als das herkömmliche schwarz-weiße. Nun fährt er zum Landeswettbewerb von "Jugend forscht"

Von Matthias Weinzierl, Neufahrn

Ein Barcode ist eine visuelle Speicherart. Die Variante, die man wohl am häufigsten zu Gesicht bekommt, sind die Strichcodes auf sämtlichen Produkten im Supermarkt: Wenn sie über den Scanner an der Kasse gezogen werden, erkennt der Computer, was es ist, wie viel es kostet und kann so den Kassenzettel erstellen. Der 17-jährige Janek Blankenburg aus der Q 11 des Oskar-Maria-Graf-Gymnasiums in Neufahrn hat ein eigenes Barcodesystem entwickelt und gewann damit den ersten Platz beim Regionalentscheid von "Jugend forscht". Ziel des Nachwuchswettbewerbs für junge Wissenschaftler ist es, Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern.

Janek Blankenburgs Entwicklung trägt den Titel "Autokalibrierendes mehrfarbiges zweidimensionales Barcodesystem - Laufzeit- und Flächennutzungsoptimierung". Das Besondere daran: Es erweitert den herkömmlichen schwarz-weißen Barcode um Farbe. "Zum besseren Verständnis sollte man die Entstehungsgeschichte des Projekts kennen", heißt es in seiner Arbeit, "Im Informatikunterricht ergab sich die Problematik, wie man das momentan analoge System zur Verwaltung der Schulbücher digitalisieren kann." Schnell sei man zu dem Schluss gekommen, dass eine Datenbank notwendig ist. Wenn man jedes Buch individuell aufführen wollte, müssten alle Daten erfasst werden, die sonst nur im Einband des einzelnen Buches angegeben sind, wie beispielsweise die Anzahl der Vorbesitzer oder mögliche Beschädigungen.

Weil das gleich mehrere Informationen sind, die gespeichert werden müssen, hat Janek Blankenburg vor eineinhalb Jahren begonnen, einen solchen Barcode zu entwickeln. Mit diesem Vorgängerprojekt nahm er schon im vergangenen Jahr bei "Jugend forscht" teil. Inzwischen hat er sein Barcodesystem weiterentwickelt. Er entwarf einen neuen Aufbau: Im linken oberen Eck liegt ein schwarzes Feld, die anderen drei Eckfelder sind weiß. Anhand dieser vier Punkte erkennt der Computer jeweils die Ausrichtung des Barcodes.

Zusätzlich gibt es ein rotes, ein grünes und ein blaues Feld. Anhand dieser "Kalibrationsfelder" kann sich der Computer im Farbbereich orientieren, sodass mögliche Probleme durch Licht oder eine schlechtere Druckqualität keine Rolle spielen. Zusätzlich gibt es noch ein Kontrollfeld. Die übrigen acht Felder sind variabel. Dort werden die Informationen letztendlich gesammelt. "Bei einem baugleichen Barcode in schwarz-weiß könnte man 2048 Informationen speichern. Mit den fünf Farben sind es gut 390 000", erklärt der junge Forscher.

Verarbeiten kann den Barcode zurzeit nur ein Computer mit einem Programm, das Janek Blankenburg selbst geschrieben hat: "Man muss den Code fotografieren - dazu reicht eine einfache Kamera oder ein Handy aus - und das Bild auf den Computer laden, wo es verarbeitet wird."

Ziel ist, das Barcodesystem noch so weiterzuentwickeln, dass es in der Schule praktisch umgesetzt werden kann. Derzeit gebe es noch einige Schwächen, beispielsweise bei der Ausrichtung des Codes: Es sollte egal sein, in welchem Winkel das Foto aufgenommen wurde, nur ist es das leider noch nicht so, erklärt der 17-Jährige.

"Wenn das System an der Schule oder extern wirklich genutzt wird, muss man die Feinheiten dann daran festmachen, was man konkret braucht", sagt Janek Blankenburg. Für den Fall der Fälle sei das System jedenfalls seit Februar 2015 schon rechtlich geschützt. Das nächste Ziel ist nun erst einmal der Landeswettbewerb von "Jugend forscht" Anfang April.

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