Flugzeug-Designpreis:So wollen wir fliegen! Oder?

Beim "Crystal Cabin Award" werden innovative Konzepte für Flugzeuge prämiert: Die einen machen First-Class-Flüge noch angenehmer, andere kümmern sich um Erleichterungen in der Economy - und um den Gestank an Bord.

Von Katja Schnitzler

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(Foto: TU Delft FiO)

Auf der Aircraft Interiors Expo in Hamburg zeigen Innenausstatter, was ihnen im vergangenen Jahr eingefallen ist, um das Fliegen angenehmer, sicherer oder rentabler zu machen. Besonders innovative Konzepte sind Anwärter für den "Crystal Cabin Award", der in Kategorien wie "Visionäre Konzepte" oder "Passagierkomfort" verliehen wird. Wir stellen einige der Kandidaten vor: Bislang nehmen Passagiere den Eingangsbereich im Flugzeug als Zeitungsausgabestelle wahr - da wäre doch mehr drin, dachte offenbar Chen Ting-Yu von der TU Delft: Zum Beispiel eine Selbstbedienungs-Getränkebar mit ausklappbaren Hockern.

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(Foto: Zodiac)

Aber warum nur eine kleine Bar am Eingang? Zodiac Aerospace hat einen kompletten Plan für mehr Bewegungsfreiheit an Bord entworfen. "Heute müssen sich die Leute linear durch die Kabine bewegen, die Sitzreihen sind das Zentrum jeder Aktivität", erklären die Designer. Und viel Raum für Aktivität bleibt da ja nicht. Die gegenwärtige Aufteilung entspreche nicht mehr dem modernen Menschen, der Wahlmöglichkeiten erwarte, auch im Flugzeug. Dafür sollten die Airlines auf ein paar Sitzplätze verzichten, hinter einer Trennwand eine schmale Lounge einrichten und an Ansehen gewinnen - mit der "Lifestyle Cabin".

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(Foto: Seymourpowell)

Seymourpowell dachte an die Reichen und vielleicht Schönen, die möglicherweise gar nicht so isoliert in den weichen Polstern der First Class sitzen wollen, wie sie es heute bisweilen tun: Im Erste-Klasse-Konzept sind daher nicht nur vier Single-Kabinen, sondern auch zwei Doppelzimmer vorgesehen. "Wie in einem Boutique-Hotel auf Zeit", preisen die Designer ihr Konzept an. Das Doppelzimmer soll weniger kosten als zwei einzelne Erste-Klasse-Plätze - falls die Airline da mitspielt.

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(Foto: Rebel Aero)

Wahrscheinlich kam den Designern von Rebel.aero diese Idee bei einem Langstreckenflug, bei dem Economy-Passagiere schon nach einer Stunde nicht mehr wissen, wie sie den Rest der Zeit absitzen sollen, ohne zwischendurch mal die Beine zu strecken. Das Problem würde dieser neue Sitz lösen, der sich halb einklappen lässt.

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(Foto: Boeing)

Es gibt - hoffentlich bald - Verbesserungen an Bord, über die man sich ehrlich freut: Auch wenn Passagiere meist nur sehr kurze Zeit auf den Toiletten verbringen, kann sich das unangenehm lang anfühlen. Vor allem wenn die vielen Vorgänger, sagen wir, geruchsintensiv waren. Die "Clean Cabin - Fresh Lavatory" von Boeing reinigt zwischendurch mit UV-Strahlen und verfügt über ein neues Abluft-System.

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(Foto: Thales)

Die Firma Thales kam auf eine eigentlich simple Idee mit tiefenpsychologischer Wirkung: Damit die Passagiere ihren Blick nicht auf ihre Knie senken und feststellen, dass sie nicht nur wenig, sondern gar keinen Platz haben, wurden die Displays in den Vorderlehnen auf das Fünffache vergrößert. Dank der Split-Screen-Technik bleibt der Fokus auf dem Bildschirm, selbst wenn der Film mal langweilt. Man kann ja immer noch die Reiseflughöhe checken oder ein wenig shoppen.

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(Foto: Tangerine)

Was hier zu sehen ist: die "Illusion von Raum", erschaffen und beschrieben von der Firma Tangerine, die den Business-Platz für Virgin Australia gestaltet hat. Dort ist der geschäftige Passagier selbst Herr über Licht, Schatten und Farbgebung jedenfalls auf seinen gebuchten Quadratzentimetern. Zum Privatflug-Gefühl sollen unter anderem die integrierten Scheuklappen beitragen, offiziell Sitzschale genannt.

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(Foto: TU Delft Kühne)

Warum Produktdesign-Studenten Abschlussarbeiten machen müssen? Damit wir auch auf den billigen Plätzen angenehmer reisen: Diese ausklappbare Kopfstütze, ersonnen von Manon Kühne an der Universität Delft für Zodiac Seats, lässt uns an Bord tiefer ruhen. Und verhindert, dass Schlafende mit dem Kopf auf fremde Schultern kippen.

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(Foto: Etihad)

So stellt man sich das Innere eines Bienenstockes vor, wenngleich es dort wesentlich dunkler und geschäftiger zugehen soll. Das Erste-Klasse-Konzept von Etihad geht schon im A380 auf - nun wurde es auf die kleinere B787 übertragen, ohne dass die Lederbetten an Gemütlichkeit einbüßen sollen. Flach ausfahren kann man sie jedenfalls auch im engeren Rumpf. Und Schiebetüren gibt es ebenfalls, so viel Privatspäre muss sein.

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(Foto: BEAerospace)

Dass Licht auf die Stimmung wirkt, hat sich bis in die höchsten Ebenen herumgesprochen. Daher präsentiert BE Lighting ein weiteres Farbspiel für die Kabinendecke - hier in kühlem Blau, die Palette soll aber "nahezu endlos" sein. Doch Vorsicht, zu häufig wechselndes Lichtspiel könnte wieder zu Verstimmungen führen.

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(Foto: Diehl)

Mit den Projektionen von Diehl Aerospace können etwa auf den Klappen der Handgepäckfächer auch Bilder, Muster und Filme gezeigt werden. Nur: Ständige Werbefilmchen auf Kabinenmobiliar verlängern selbst den kürzesten Flug. Wer soll denn da abschalten?

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(Foto: Diehl)

Aber nicht nur für Passagiere soll das Reisen einfacher werden, auch für die Service-Crew: In der "Smart Galley" von Diehl sind die Module einfach und schnell auszutauschen, so dass die Servicestationen an neue Flugrouten oder saisonale Bedürfnisse angepasst werden können.

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(Foto: Lufthansa Technik)

Frisch auf den Klapptisch: Der Mini-Induktionsherd von Lufthansa-Technik macht Kochen an Bord möglich. Den Erste-Klasse-Passagier wird es freuen. Seinen Sitznachbarn je nach Zutaten weniger.

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(Foto: Apparatebau Gauting)

Dieses System ist für den Flugzeugbauch gedacht, also außerhalb des Wahrnehmungsradius von Passagieren. Warum es sie dennoch interessieren sollte? Apparatebau Gauting hat das Löschsystem für den Frachtraum überarbeitet, das nicht nur sicher, sondern auch noch umweltfreundlich sein soll, da es ohne Halon auskommt. Reisende finden die Vorstellung einer innovativen Feuerbekämpfung im Flugzeug sicher beruhigend.

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