Bildschirmtechnik beim Fernseher:LCD, Plasma, OLED: Das sind die Vor- und Nachteile

Alte Fernseher mit Röhrentechnik

Alte Fernseher mit Röhrentechnik - das war einmal. Bei modernen Geräten wird das Bild mit LCD-, Plasma- oder OLED-Technik erzeugt.

(Foto: dpa / Soeren Stache)

Die neue OLED-Technik für Fernseher verspricht ein noch besseres Bild. Doch ist sie dem LCD-Bildschirm tatsächlich überlegen?

Von Marina Engler

Viele Jahre lang galt die Regel: Wer es sich leisten kann und gerne Filme schaut, kauft sich einen Plasma-Fernseher. Und wer eher ein günstiges Gerät sucht und meist Nachrichten oder die Lieblingsserie guckt, ist mit einem LCD-Gerät besser bedient. Doch mittlerweile hat die LCD-Technik gegenüber den Plasma-Geräten aufgeholt. Das liegt vor allem daran, dass neue LCD-Bildschirme anders beleuchtet werden.

Noch relativ neu auf dem Markt sind OLED-Bildschirme. Sie sollen die Vorteile aus LCD- und Plasma-Bildschirmen vereinen, die Technologie ist jedoch noch nicht ganz ausgereift und relativ teuer. Daher dürften LCD-Fernseher mit LED-Beleuchtung für die meisten Zuschauer die beste Wahl sein.

Wie funktioniert die LCD-Technik?

Die Abkürzung LCD steht für liquid crystal display, also Flüssigkristall-Bildschirm. Hinter dem Glas sitzen kleine Kammern, die mit einer zähen Flüssigkeit gefüllt sind. Darin befinden sich winzige, längliche Teilchen, die parallel zueinander angeordnet sind. Durch Stromimpulse lassen sich die Flüssigkristalle innerhalb jeder einzelnen Kammer drehen. Zwischen Flüssigkristallkammer und Bildschirm sind Plättchen mit sehr schmalen Schlitzen angebracht. Wird die Kammer nun von hinten angestrahlt, lassen die Flüssigkristalle das Licht entweder passieren, weil sie genauso aufgerichtet sind wie die Schlitze. Oder sie blockieren es. Durch Farbfolien hinter den Plättchen in den Farben Rot, Blau und Grün und die punktuelle Ausrichtung der Lichtpünktchen entsteht dann das Fernsehbild.

Der Vorteil dieser Technik besteht darin, dass sie relativ wenig Energie und Platz benötigt. LCD-Bildschirme sind deshalb deutlich flacher als Röhrenfernseher. Allerdings stellten die ersten Gerätegenerationen die Farben nicht so natürlich und kontrastreich waren wie Plasma-Fernseher, weil die Leuchtstoffröhren hinter den Flüssigkristall-Kammern dauerhaft strahlten. Ein richtiges Schwarz konnte ein alter LCD-Bildschirm nicht erzeugen.

Dieses Problem wurde in den letzten Jahren durch den Einsatz einzelner LED-Birnchen gelöst. Sie können abgeschaltet werden, wenn der Fernseher die Farbe Schwarz zeigen soll, sodass auch düstere Szenen mittlerweile von LCD-Fernsehern mit gutem Kontrast dargestellt werden können. Neue LCD-Bildschirme sind daher in der Regel auch immer gleichzeitig LED-Bildschirme.

Einen Unterschied gibt es zwischen "Edge LED" und "Full LED" beziehungsweise "Direct LED". Bei der ersten Variante sitzen die LEDs nur am Rand und ihr Licht wird über Spiegel innerhalb des Gehäuses umgeleitet. Dadurch können sie deutlich flacher gebaut werden. Dunkle Bilder wirken aber am Rand manchmal etwas zu hell. Bei "Full LED"- oder "Direct LED"-Beleuchtung sitzen die Birnchen gleichmäßig verteilt hinter den Flüssigkristallen, so dass die Beleuchtung beziehungsweise Abdunklung noch besser gesteuert werden kann.

Warum gibt es kaum noch Plasma-Bildschirme?

Durch die Weiterentwicklung der LCD-Technik haben Plasma-Bildschirme ihre Vorteile eingebüßt, nämlich schnellere Bildwechsel in besseren Farben und mit stärkerem Kontrast. Denn Plasma-Bildschirme bringen die einzelnen Pixel von selbst zum Leuchten. Das geschieht durch winzige Entladungen von unterschiedlichen, geladenen Edelgasen, dem Plasma, die ebenfalls in kleinen Kammern lagern. Das verbraucht allerdings mehr Energie und die Geräte sind auch deutlich teurer. Mit der Verbesserung der LCD-Technik lohnte sich die Weiterentwicklung der Plasma-Bildschirme nicht mehr, sie werden mittlerweile kaum noch hergestellt.

Was sind die Vorteile der OLED-Technik?

Die OLED-Technik soll die Vorteile von LCD- und Plasma-Bildschirmen vereinen. Die Abkürzung OLED steht für organic light emitting diode, also organische Leuchtdiode. Diese besteht aus mehreren hauchdünnen Schichten, die alle Farben durch die Kombination aus rotem, grünem und blauem Licht erzeugen können. Jede OLED wird dabei vom Fernseher einzeln angesteuert, so dass ein sehr farbintensives und kontrastreiches Bild entsteht. Dafür benötigen OLEDs weniger Energie als LCD-Bildschirme und sind dennoch 1000mal so schnell. Außerdem brauchen sie sehr wenig Platz: Es lassen sich OLED-Bildschirme von weniger als einem Millimeter Dicke herstellen, die man auch biegen kann.

Die Technik ist jedoch noch nicht ausgereift. Die OLEDs bestehen aus organischem Material, unter anderem aus Kohlenstoff. Wenn sie nicht optimal vom Gehäuse geschützt sind, reagieren die Leuchtdioden mit Sauerstoff oder Luftfeuchtigkeit und gehen dadurch schneller kaputt. Die verschiedenen Schichten altern auch unterschiedlich schnell, nach einer Weile kommt es zu Farbverschiebungen, in der Regel funktioniert das blaue Licht nicht mehr optimal. Wenn die OLEDs nicht perfekt angebracht sind, können sie sich zudem gegenseitig beeinflussen, sodass wachsende dunkle Flecken auf dem Bildschirm entstehen.

OLED-Fernseher sind deutlich teurer als LCD-Geräte in gleicher Größe, weil die Produktion noch sehr kostenintensiv ist. Außer für echte Fans ist die Technik daher noch nicht empfehlenswert. Wenn die Kinderkrankheiten und das Problem der kurzen Lebensdauer allerdings bewältigt sind, könnten OLED-Fernseher in einigen Jahren zum neuen Top-Standard werden.

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