Was kommt:Obama in Hannover

US President Barack Obama and Vice President Joe Biden welcome pa

Barack Obama eröffnet am Sonntag in einer Woche die weltweit bedeutendste Industriemesse, die Hannover Messe.

(Foto: Aude Guerrucci/dpa)

Die Hannover-Messe wirft bereits ihr Schatten voraus: Der US-Präsident kommt am nächsten Wochenende zur Eröffnung - Themen zu besprechen gibt es genug.

Von Marc Beise

Was kommt? Besser muss man diesmal fragen: Wer kommt? Die Rede ist von Barack Obama. Am Sonntag in einer Woche, am späten Nachmittag, eröffnet der US-Präsident die Hannover Messe, die weltweit bedeutendste Industriemesse. Die Wirtschaft ist in Vorfreude, monatelang hat sie auf diesen Besuch hingearbeitet. Obama kommt nicht eben häufig nach Deutschland, und es gibt einiges zu bereden. Vor allem das Freihandelsabkommen TTIP macht Sorgen. Vieles dort ist umstritten, eines ist sicher: Die Verhandlungen haken, und die Zeit läuft davon; der Präsident ist in seinem letzten Amtsjahr. Der einen Leid ist der anderen Freud: Die Gegner des Abkommens planen für Freitag in Hannover eine große Anti-TTIP-Demonstration.

Beim Festakt in der Messe wird Reinhold Festge, Familienunternehmer aus Westfalen und Präsident des Maschinenbauverbandes VDMA, in der ersten Reihe sitzen. Er eröffnet gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Industrieschau. Wie nah er dem US-Präsidenten kommt, weiß Festge noch nicht. Dem Vorgänger Bill Clinton war er schon mal sehr nahe, berichtete er jetzt beim SZ-Redaktionsbesuch; mehr dazu im Montagsinterview.

Der Wirtschaftsteil plant für kommenden Samstag einen Report über die deutsche Industrie im Wandel. Natürlich geht es um Industrie 4.0, die vernetzte Produktion. Sie ist eine Facette des Internet of Things, in dem alles vernetzt ist: Menschen, Produkte, Dienstleistungen. Ungeachtet gewaltiger Exporterfolge der deutschen Industrie wächst die Zahl der Menschen, die angesichts der digitalen Revolution ein amerikanisches Zeitalter heraufkommen sehen, dessen Koordinaten im Silicon Valley vermessen werden. Frank Stührenberg, Chef des deutschen Familienunternehmens Phoenix Contact aus Blomberg, ist da ganz entspannt: "Die Amerikaner haben das Internet", sagt er beim Ortsbesuch in der US-Fabrik in Harrisburg. "Wir haben die Dinge."

Gar nicht amerikanisch, sondern sehr deutsch ist Otto Flimm, der frühere langjährige ADAC-Präsident. ADAC-Dauerbeobachter Uwe Ritzer schildert ihn im Mittwochsporträt als den wohl letzten großen Vereinsmeier der deutschen Nachkriegsgeschichte. 86 Jahre ist Flimm inzwischen alt, ihm gehören eine Schnapsfabrik und stattliches Immobilienimperium. Gesundheitlich ist er seit Kurzem ein wenig angegriffen, aber geistig erfreut er sich bester Gesundheit - und Auto fährt er auch noch. Und er ist angriffslustig, kämpft um den ADAC, wie er ihn verinnerlicht hat. Seit 65 Jahren engagiert er sich als Funktionär im ADAC, und von den Reformplänen seiner amtierenden Nachfolger, die Konsequenzen aus den jüngsten Affären ziehen wollen, hält er herzlich wenig. Darüber haben sich Flimm und das Präsidium überworfen.

Was noch? Am kommenden Samstag, 23. April, vor 70 Jahren meldete ein Italiener namens Enrico Piaggio einen Motorroller zum Patent an. Die Vespa ist bis heute präsent im Straßenbild vieler europäischer Städte. Was man vom DDR-Mobil Trabant nicht sagen kann, der nur noch Oldtimer-Status hat. Der letzte Trabant rollte am 30. April 1991 vom Band der Sachsenring Automobilwerke Zwickau - direkt ins Automobilmuseum der Stadt.

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