Katholische Kirche:Die Verurteilung der Homosexualität steht auf schwachen Füßen

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Homosexuelle Lebenspartnerschaften entsprechen nach Papst Franziskus nicht dem Willen Gottes. (Foto: dpa)

Die katholische Kirche ist gegen die Homo-Ehe, das hat Papst Franziskus gerade wieder bekräftigt. Aber ist die Bibel da wirklich so eindeutig?

Von Matthias Drobinski

Homo-Ehe geht gar nicht. Papst Franziskus hat das gerade erst bekräftigt, in seinem Schreiben "Amoris Laetitia" über die "Freude der Liebe". Er hat dort zwar von der Zärtlichkeit und einer "gesunden Erotik" geschwärmt. Doch wenn es um schwule oder lesbische Lebenspartnerschaften geht, ist der Papst streng: Es gebe "keinerlei Fundament dafür, zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn." Punkt. Amen. Aus.

Franziskus bleibt damit der katholischen Lehre treu. Im Katechismus der katholischen Kirche heißt es: Homosexuelle Handlungen "verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen." Homosexuellen ist zwar "mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen". Doch ihre Beziehungen bleiben aus Sicht der katholischen Kirche defizitär.

Warum ist das so? Schaut man in die Bibel, erscheint das Urteil über die Homosexualität völlig eindeutig: Sie wird im Alten wie im Neuen Testament klar verurteilt. "Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft, das wäre ein Gräuel", heißt es im Buch Levitikus, dem dritten Buch Mose - wer es dennoch tut, hat den Tod verdient.

Mehr als 500 Jahre später erregt sich der Apostel Paulus im ersten Kapitel seines Briefes an die Gemeinde in Rom über die sündigen Menschen: "Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen, ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung".

Doch sind diese Verurteilungen so klar, wie sie klingen? Die Frage ist und bleibt umstritten. Zunehmend aber gehen die Bibelwissenschaftler davon aus, dass die Stellen über die Homosexualität anders gelesen werden müssen als in der traditionellen Auslegung. Bei näherem Hinsehen steht die Verurteilung der Homosexualität auf schwachen Füßen. Deshalb trauen immer mehr Kirchen auch schwule und lesbische Paare. Gerade erst haben haben die evangelische Kirche in Berlin sowie die norwegischen Protestanten diesen Schritt beschlossen - mit jeweils großer Mehrheit.

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