Die Deutschen besitzen mehr Geldvermögen als je zuvor. Ende vergangenen Jahres haben die Vermögen privater Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen ein neues Rekordniveau erreicht: Sie summierten sich auf 5318 Milliarden Euro. Das teilte die Bundesbank mit.
Den kräftigen Anstieg um 105 Milliarden Euro beziehungsweise zwei Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2015 erklärt sie unter anderem mit dem Boom an den Börsen: Bei Aktien und Anteilen an Investmentfonds habe es "beachtliche Bewertungsgewinne" gegeben. Die Deutschen kauften allein im letzten Quartal des Vorjahres Aktien im Wert von sieben Milliarden Euro. Doch auch wenn die Deutschen mehr Geld in Anteilsrechte investierten: Am beliebtesten sind noch immer risikoarme Geldanlagen. Und in Zeiten extrem niedriger Sparzinsen stocken viele Bürger ihre Bargeldbestände auf.
Ungleichheit nach wie vor drastisch
Jedoch bedeuten Vermögen auf Rekordniveau nicht gleich Vermögen für alle. Das Geld ist in Deutschland nach wie vor extrem ungleich verteilt. Die reichsten zehn Prozent der Deutschen besitzen mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens. Das zeigen jüngste Zahlen aus dem Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Noch im Jahr 1998 besaßen die reichsten zehn Prozent etwa 45 Prozent des Vermögens. Nun liegt der Wert bei knapp 52 Prozent.
Ohnehin besitzt die vermögensschwächere Hälfte der Bürger nur noch gerade mal ein Prozent des Gesamtvermögens. Das Arbeitsministerium sprach bei der Vorstellung der Zahlen zuletzt sogar von einer "begrenzten Aussagekraft" - die Zahlen könnten in der Realität also noch drastischer sein. Der Grund: Die Vermögen der reichsten Haushalte würden teilweise gar nicht erfasst. Zinsen, Dividenden und Spekulationsgewinne entgehen oft der statistischen Erfassung. Und diese fließen eher dem wohlhabenderen Teil der Bürger zu.