Dachau:Forstner an Kaps-Orgel

Von Andreas Pernpeintner, Dachau

Ob es den Schülerinnen und Schülern am Dachauer Josef-Effner-Gymnasium (JEG) bewusst ist, dass sie eine studierte Kirchenmusikerin und renommierte Konzertorganistin vor sich haben, wenn sie mit ihrer Musiklehrerin Gudrun Forstner im Unterricht gerade die Geheimnisse der Durtonleiter erkunden? Wenn nicht, können sie es am kommenden Samstag, 23. April, herausfinden. Um 19.30 Uhr gibt Forstner im Rahmen der JEG-Vortragsreihe, bei der Lehrer über den Schulunterricht hinaus Einblicke in ihre Fach- und Spezialgebiete geben, ein Konzert auf der großen Kaps-Orgel in der Dachauer Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.

Vor ihrem Berufsleben als Dachauer Musiklehrerin hat Forstner bei Gerhard Weinberger und Franz Lehrndorfer an der Münchner Hochschule das Konzertfach Orgel studiert und war Kirchenmusikerin in München-Haidhausen. Noch immer tritt sie regelmäßig als Organistin auf - bis hin zu Konzerten auf der berühmten Orgel im Dom zu Passau. Das heißt: Forstner weiß bestens, wie man einem großen Instrument sein Potenzial entlockt. Und auch die Dachauer Kaps-Orgel, erst vor einigen Monaten fertiggestellt und eingeweiht, ist ein wunderbares Konzertinstrument, dessen Klangwelten Kirchenmusiker Rainer Dietz seitdem in einer Konzertreihe mit namhaften Organisten dem Publikum präsentiert.

Virtuosität und feinsinnig schillernde Farbenpracht - all das lässt sich auf diesem Instrument in vielen Facetten realisieren, und Forstners Programm verspricht genau diese Vielfalt.

Die von ihr ausgewählten Werke von Buxtehude, Bach, Mendelssohn und Liszt decken stilistisch rund 200 Jahre Orgelkomposition aus dem deutschsprachigen Raum ab. Dabei erklingt Musik traditioneller Formgebung (Präludium, Fuge, Choralbearbeitung); in der Liszt-Komposition kommt aber auch eine romantisch ausgereifte, damals hochmoderne Klangopulenz zur Geltung, wie sie im 19. Jahrhundert den kirchenmusikalischen Traditionalisten den Kamm schwellen ließ. Die Besonderheit dieses Konzerts freilich sind drei Orgelstücke von Placidus Metsch (1700-1778), denn der komponierende Benediktinermönch aus Rott am Inn dürfte den wenigsten ein Begriff sein. Da gibt es nicht nur was zu hören, sondern auch was zu lernen.

Orgelkonzert mit Gudrun Forstner, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Am Heideweg 3, Dachau, 23. April, 19.30 Uhr, Eintritt frei.

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