"Game of Thrones"-Recap:Neue Episode von "Game of Thrones": Cliffhanger für alle

"Game of Thrones"-Recap: Daenerys Targaryen und Arya Stark

Daenerys Targaryen und Arya Stark

(Foto: HBO / Grafik: SZ.de)

Daenerys macht Urlaub, Jon Snow braucht Urlaub, und Bran Stark will einfach nur wissen, wie es weitergeht. Die neue Episode von "Game of Thrones" im Recap.

Von Matthias Huber

Die sechste Staffel Game of Thrones läuft seit 24. April immer in der Nacht von Sonntag auf Montag auf Sky. Auf SZ.de besprechen wir die einzelnen Folgen jeden Montag für Fans nach. Aber Achtung: Spoilergefahr!

Episode 3: Eidbrecher

Was wir erwartet haben:

Ist Jon Snow noch der Alte? Oder haben seine paar Tage Tod doch bleibenden Schaden angerichtet? Ist er endlich reif für die befriedigende Konfrontation mit dem anderen berühmt-berüchtigten Bastard der Serie, Ramsay Bolton? Und bekommt der kleine Tyrion einen eigenen Drachen? Wenigstens einen ebenfalls kleinen?

Was passiert ist:

Jon Snow verdaut seine insgesamt offenbar enttäuschend langweiligen Nachtod-Erfahrungen und schwingt noch einmal in bester Stark-Tradition das Richtschwert, während Davos ein paar nihilistische Motivationssprüche verbreiten darf und die Nachtwache einen neuen Lord Commander bekommt. Sam und Gilly unterhalten sich auf einem Schiff über ihre jeweiligen Familien ("Mein Vater ist... mein Vater. Aber meine Mutter ist eine liebe Frau.").

Daenerys lernt die etwas stutenbissigen Witwen anderer Khals kennen. Varys und Tyrion schmieden Pläne, wie sie die Revolution in Mereen niederschlagen können. Ramsay bekommt eine neue Stark-Geisel, Arya dafür ihre Augen zurück. Und in King's Landing kapieren endlich die allermeisten, dass der High Sparrow und seine religiösen Fanatiker die bestehende Ordnung der Lannisters in Gefahr bringen. Sogar die gewohnt grandiose Olenna Tyrell ist angesichts dieser Bedrohung zu einer Allianz bereit - mit Lannister-Onkel Kevan anstelle der restlos durchverbitterten Cersei. Nur König Tommen macht mal wieder das, was er am besten kann: Alles falsch.

Die Handlungsstränge der vergangenen Staffel sind also wirklich aufgeräumt. Zeit für "Game of Thrones", neue Fässer aufzumachen. Das sorgt zwar nicht gerade für eine besonders actionreiche Episode. Zumal es auch allmählich etwas viele Plot-Fronten sind, an denen gekämpft, intrigiert und betrogen wird. Aber mit all den Handlungshäppchen schwingt wenigstens das Versprechen mit, dass es bald an die Auflösung der ganz großen Mysterien gehen könnte. Zum Beispiel, ob Jon Snow wirklich der Sohnemann von Ned Stark ist.

Letzteren bekommt Bran nämlich schon wieder in einer Vision zu Gesicht. Dieses Mal als jungen Mann, wie er sich vor südländischer Kulisse mit ein paar Schwertkämpfern anlegt. Er begehrt Zugang zu einem Turm, in dem sich vermutlich seine Schwester Lyanna aufhält. Schade nur, dass es den Figuren der Serie selbst mittlerweile kaum besser geht als dem Zuschauer: Auch sie müssen Cliffhanger ertragen. Als Ned nämlich endlich in den Turm darf, zwingt der Three-Eyed Raven seinen protestierenden Schützling, den metaphorischen Kanal zu wechseln. "Wenn du zu lange an einem Ort bleibst, findest du vielleicht nie wieder zurück", lautet die wenig überzeugende Erklärung des alten Mannes. Und dann springt "Game of Thrones" einmal um die halbe Welt zur nächsten Mini-Geschichte ...

Nutzlose Wölfe, das Schwert des Morgens und Daenerys im Urlaub

Was der Episodentitel bedeutet:

Die "Eidbrecher" der Nachtwache, der bärbeißige Alliser Thorne und der mit einem eigenen Hass-Subreddit geehrte Olly, fallen dem Schwert Jon Snows zum Opfer. Sam will sein Versprechen gegenüber Gilly brechen, Daenerys ihres gegenüber Khal Drogo. Ein ehemals treuer Stark-Verbündeter hat wenig Skrupel, sich jetzt Ramsay anzudienen. Arya ist es vielleicht gelungen, den vielgesichtigen Gott höchstselbst erfolgreich zu betrügen. Und sogar der päpstlich ehrenhafte Ned Stark war offenbar nicht immer ein Vorzeige-Ritter.

So wird man sich an diese Episode erinnern:

Als die Episode, in der sich auch der letzte Zuschauer fragen muss, wozu es eigentlich die Stark'schen Wölfe gebraucht hat. Ja klar, Jon Snows Hündchen "Ghost" hat ein paar Mal den Tag gerettet. Aber die tierischen Gefährten von Bran, Rickon, Arya, Sansa und Robb hatten bisher kaum mehr Funktion als die Herzlosigkeit diverser Schurken zu illustrieren. Viele Gelegenheiten, das noch zu ändern, bleiben nicht mehr.

Bester Auftritt:

Arthur Dayne. Wer das ist? Der Kämpfer, der es im Alleingang (wenn auch mit zwei Schwertern) mit Ned Stark und zwei anderen aufnimmt. Der Spitzname "das Schwert des Morgens" steht ihm ausgezeichnet. Etwas schade, dass sein imposanter Auftritt vermutlich der einzige bleiben wird. Aber vielleicht ist er ja auch gerade noch rechtzeitig einer rotgewandeten Priesterin begegnet.

Wir mochten Daenerys lieber, als sie noch ...

... in Mereen auf dem Thron saß. Ihr unfreiwilliges Exil bei den Dothraki fühlt sich bislang eher nach wenig motiviertem Entspannungsurlaub an, als nach zwingend notwendiger Selbstfindungsreise. Ob dabei jetzt eine treue Dothraki-Armee für sie herausspringt oder letztlich doch ihr Drachenbub Drogon alles abfackelt? Verhältnismäßig egal. Aber ihre Abwesenheit hat auch etwas Gutes: So können Varys und Tyrion in Mereen mit der Skrupellosigkeit die politischen Probleme lösen, die Daenerys ihnen wohl nie gestattet hätte.

Wen wir vermisst haben:

Lord Petyr Baelish, besser bekannt als Littlefinger. Die letzte Amtshandlung des intriganten Strippenziehers war es ja, Sansa Stark für einen ungenannten Gefallen an Ramsay zu verhökern. Seitdem hat er es sich im Haus von Sansas Tante Lysa bequem gemacht und schmiedet weiter irgendwelche Pläne, die ihn irgendwann auf den eisernen Thron bringen sollen. Andererseits: Bei aller Durchtriebenheit hatte Littlefinger immer eine Schwäche für das Leid von Stark-Frauen und -Fräuleins. Wie er es wohl findet, was Sansa im Hause Bolton passiert ist?

Wie es weitergeht:

Bran Stark wartet besonders sehnsüchtig auf die nächste Episode. Immerhin hat er gerade erfahren, dass sein ehrbarer Papa ihn in mindestens einer Angelegenheit jahrelang belogen hat und musste das Visions-TV genau dann abschalten, als es spannend wurde. Aber auch Daenerys kann es sicher kaum erwarten, von den Hinterwäldlern wieder in die sklaventreibende Zivilisation entlassen zu werden. Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass in der Hauptstadt King's Landing der Zwist der Clegane-Brüder ("The Hound" und "The Mountain") doch noch zum von vielen Fans gewünschten Ende kommen könnte.

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