Abgasaffäre:Ist Ihr Auto ein Abgas-Trickser?

Der Abgasskandal ist längst mehr als das, was einst mit VW und #Dieselgate begann. Um den Durchblick in diesem immer verschlungeneren Thema zu behalten, haben wir die Affäre interaktiv aufbereitet. In dieser und drei weiteren Grafiken sehen Sie, welche Dimensionen der Skandal inzwischen angenommen hat - und welche Autos insgesamt davon betroffen sind.

Von Thomas Harloff

Es vergeht kaum ein Tag ohne neue Enthüllungen im Abgasskandal. Die jüngste Nachricht: Die Untersuchungskommission des Verkehrsministeriums, die die VW-Affäre aufarbeitet, hat bei 30 Automodellen auffällig hohe CO₂-Werte gemessen. Bevor die Behörde bekannt gibt, um welche Autos es sich handelt, will sie weitere Tests durchführen. Sie sind in dieser Übersicht deshalb noch nicht berücksichtigt.

Es ist das aktuelle Kapitel eines Skandals, der vor mehr als acht Monaten begann. Am 18. September 2015, kurz nach Beginn der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt, teilte die US-Umweltbehörde EPA mit, dass etwa 482 000 VW-Fahrzeuge gegen amerikanische Umweltgesetze verstoßen. In ihrer Motorelektronik versteckt sich eine unerlaubte Anschalteinrichtung ("Defeat Device"), die erkennt, wann sich das Auto auf einem Prüfstand befindet. Und die dafür sorgt, dass nur dort die Abgasreinigung im vorgeschriebenen Maße funktioniert.

Zwei Tage später wurde die als #Dieselgate bekannte Abgasaffäre zum Riesenskandal, weil VW zugab, weltweit die Abgaswerte von ungefähr elf Millionen Dieselautos auf diese Weise manipuliert zu haben.

Viele Hersteller schönen die Abgaswerte

Seitdem ist die Branche aufgeschreckt. Auch deshalb, weil sich die Politik eingeschaltet hat. In mehreren Ländern haben die Behörden seitdem die Abgaswerte nachgemessen. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht nur VW, sondern viele Hersteller die Abgaswerte ihrer Dieselautos schönen. Das zeigt die in dieser Grafik dargestellte Auswertung der Testreihe, die das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt hat.

53 Modelle hat das KBA überprüft. 20 davon haben auffällige Abgaswerte gezeigt und auf der Straße viel mehr Stickoxid ausgestoßen als während der Labortests unter idealen Bedingungen. Bei all diesen Autos regelt die Motorelektronik die Abgasreinigung auf der Straße und bei (mehr oder weniger) kalten Außentemperaturen herunter. Die Hersteller fürchten nach eigenen Angaben, dass durch die dabei ablaufenden chemischen Prozesse auf Dauer Teile des Antriebs und des Abgassystems kaputtgehen könnten. Um das zu verhindern, gesteht ihnen der Gesetzgeber ein Schlupfloch zu, das sogenannte Thermofenster. Die KBA-Tests zeigen, dass viele Hersteller dieses Zugeständnis in großem Umfang ausnutzen.

Die weiteren interaktiven Grafiken:

Grafik 2 - Bei diesen Modellen gibt es schwerwiegende Vorwürfe

Grafik 3 - Diese Modelle sind vom VW-Abgasskandal betroffen

Grafik 4 - Gegen diese Autos laufen Untersuchungen im Ausland

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