Monsanto:Dieses Lied drückt den globalen Hass auf Monsanto aus

Lesezeit: 1 min

"Wahnsinn! Stop!" Monsanto sei der Tod, sagt dieses Schild auf einer Demo in Deutschland im Jahr 2013. (Foto: Robert Haas)

Der deutsche Traditionskonzern Bayer will die vielleicht umstrittenste Firma der Welt kaufen. Neil Young hat sich Monsanto bereits vorgeknöpft.

Von Bastian Brinkmann

Große Konzerne haben bei vielen sowieso nicht den besten Ruf. Aber dann ist da noch Monsanto. Bayer möchte die Firma kaufen und würde dadurch enorm wachsen: Zusammen würden die Unternehmen gut ein Viertel aller Pflanzenschutzmittel weltweit verkaufen. Doch mit dem Deal würde Bayer auch Risiken einkaufen, die nicht in den offiziellen Bilanzen auftauchen: Monsanto ist der vielleicht meistgehasste Konzern der Welt. Kapitalismuskritikern gilt das Unternehmen als das Symbol für alles, was aus ihrer Sicht schiefläuft im 21. Jahrhundert: genmanipuliertes Essen, Gifteinsatz in der Landwirtschaft, Patente auf Naturprodukte, Gewinnstreben vor Umweltschutz.

In Umfragen bezeichnen Menschen Monsanto regelmäßig als einen der meistgefürchteten Konzerne. Diesen Ruf teilt sich die Firma wohl nur mit Goldman Sachs, der internationalen Ikone der Finanzindustrie. Und Monsanto taucht auch in der Popkultur auf: Auf seinem jüngsten Album hat sich Neil Young den Konzern vorgeknöpft. Es heißt "The Monsanto Years". Darauf gibt es ein gleichnamiges Lied, das alle Vorwürfe gegen den Konzern zusammenfasst, mit E-Gitarre, Schlagzeug und "Monsanto, Monsanto"-Schunkelrefrain.

Bayer-Offerte
:Monsanto - Symbol des Bösen, trotzdem begehrt

Es dürfte kaum ein Unternehmen mit schlechterem Ruf geben. Trotzdem ist Monsanto für den deutschen Bayer-Konzern ein interessanter Übernahme-Kandidat.

Analyse von Varinia Bernau, Düsseldorf

"Der Bauer weiß, dass er anbauen muss, was er verkaufen kann. Also unterschreibt er einen Gentech-Deal, der das Leben mit Monsanto zur Hölle macht", heißt es darin. "Jedes Jahr kauft er die patentierten Samen, bereit zum Gift-Einsatz. Sie sind es, was der Konzern braucht."

Neil Young hat das Album mit der Band Promise of the Real aufgenommen. Sie stehen voll hinter der Botschaft. "Es ist ziemlich cool, jemanden zu sehen, der so viel Einfluss hat und sagt: That is fucked up", sagt Bandmitglied Tato Melgar in einem Video.

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

In einem anderen Lied von Young, "A Rock Star Bucks a Coffee Shop", werden die Zuhörer aufgefordert, in den Kaffeeläden von Starbucks nachzufragen, ob die Bohnen mit Gentechnik angebaut wurden. "Ich will meinen Tag beginnen, ohne Monsanto zu helfen", singt Neil Young.

Monsanto fand das Album natürlich nicht so schön. "Viele bei uns waren und sind Fans von Neil Young", teilte der Konzern dem Fachmagazin Billboard diplomatisch mit. "Unglücklicherweise spiegelt sein aktuelles Album aus Sicht einiger von uns nicht wider, dass wir daran glauben, Landwirtschaft jeden Tag nachhaltiger zu machen." Monsanto wisse, dass es eine Menge "Fehlinformationen" über den Konzern gebe. "Unglücklicherweise scheinen die Songtexte mehrere dieser Mythen aufzugreifen."

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusNeil Young im Interview
:"Amerika erntet, was es gesät hat"

Früher schrieb er Protestsongs gegen Nixon und Bush, heute legt sich Neil Young mit Apple, Donald Trump und der Musikindustrie an. Ein Gespräch über die Kunst, sich treu zu bleiben.

Interview: Wolfgang Luef, SZ-Magazin

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: