Wenn widerliches Reden per se Straftat wäre, dann wäre Alexander Gauland ein Straftäter. Aber Meinungsfreiheit ist grundsätzlich auch die Freiheit der Rassisten; und es gehört auch zu dieser Freiheit (und zur bewussten Taktik von Rassisten), das bösartige Reden anschließend wieder zu leugnen; das dürfen Straftäter so halten und Nicht-Straftäter auch. Der AfD-Vize hatte sich, wie eine Sonntagszeitung berichtet, über den deutschen Fußballnationalspieler Jérôme Boateng abfällig geäußert.
Solches Reden kurz vor Beginn der Europameisterschaft setzt die Hetze der NPD des WM-Jahres 2006 fort. Die hatte über einem Trikot mit der Nummer 25 des schwarzen Nationalspielers Patrick Owomoyela plakatiert: "Weiß, nicht nur eine Trikotfarbe - für eine echte Nationalmannschaft". Das Mildeste, was dazu zu sagen ist, ist ein variierter Satz aus der Arzneimittelwerbung: Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie die Kriminalstatistik. Solches Gift kann nämlich eine giftige Szene zur Gewalt animieren. Saudummes Gerede ist also nicht einfach nur saudumm; es ist gefährlich. Gefährlich ist auch das bösartige Spiel mit der Provokation, wie es die AfD als Arbeitsprinzip betreibt. Der eine AfD-Politiker pflegt die subtile Hetze, er selbst oder ein anderer AfD-Politiker widerspricht dem dann wieder. Und schon ist die Partei wieder dort, wo sie liebsten ist: im Gespräch. Aber das Gift ist da und bleibt da.