Schießerei in Orlando:Was wir über den Schützen von Orlando wissen

  • Omar Mir Seddique Mateen wurde 1986 in den USA geboren. Seine Familie stammt aus Afghanistan.
  • In einem Anruf bei der Notrufnummer 911 bekannte sich Mateen vor der Tat zur Terrormiliz IS.
  • Zweimal - 2013 und 2014 - ermittelte das FBI in der Vergangenheit wegen möglicher Verbindungen zum Terrorismus gegen Mateen.
  • Demnach hatte Mateen, wenn auch minimalen, Kontakt zu Moner Mohammad Abu-Salha, einem US-Amerikaner, der in Syrien als IS-Selbstmordattentäter starb.

Der Mann, der in einem Gay-Club in Orlando Dutzende Menschen getötet hat, ist Omar Mir Seddique Mateen. Er ist ein 29 Jahre alter Amerikaner mit afghanischen Wurzeln aus Port St. Lucie, etwa 170 Kilometer südöstlich von Orlando.

Inzwischen deutet vieles auf ein islamistisches Motiv hin. 2013 und 2014 ermittelte die Bundespolizei FBI gegen Mateen. Auslöser für die ersten Ermittlungen waren einem FBI-Sprecher zufolge wohlwollende Kommentare über islamistischen Terror. Nach zwei Befragungen hätten sich allerdings keine weiteren Verdachtsmomente ergeben. 2014 sprachen Agenten erneut mit ihm, weil er in Verbindung zu Moner Mohammad Abu-Salha gestanden hatte, einem US-Amerikaner, der in Syrien als IS-Selbstmordattentäter starb. Der Kontakt zwischen den Männern, die beide in der Gegend von Fort Pierce lebten, sei "minimal" gewesen, sagte der FBI-Sprecher. Daraufhin seien auch diese Ermittlungen eingestellt worden. Die Terrormiliz hat die Verantwortung für die Tat für sich reklamiert.

Undated photo from a social media account of Omar Mateen

Dieses undatierte Foto von Omar Mateen gab die Polizei von Orlando heraus.

(Foto: REUTERS)

Damit bekommt die Tat Parallelen zum Anschlag in San Bernardino. Im Dezember 2015 tötete ein Paar dort 14 Menschen. Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte sich damals einen Tag später damit gebrüstet, die Täter aus der Ferne radikalisiert zu haben.

Bei einer der ersten Pressekonferenzen am Sonntag trat auch ein Vertreter der Islamischen Gesellschaft von Zentral-Florida vor die Kameras. "Ich rufe alle in der Gemeinde dazu auf, dass FBI anzurufen", um mögliche Hinweise durchzugeben, sagte Muhammad Musri.

Der aus Afghanistan stammende Vater des mutmaßlichen Täters sagte dem Sender MSNBC, er glaube nicht an ein religiöses Motiv. Er berichtete, sein Sohn sei einmal extrem ärgerlich geworden, als sich zwei Männer in der Öffentlichkeit geküsst hätten. "Sie tun das, und mein Sohn sieht zu", habe Omar gesagt.

"Er war psychisch krank"

Vorstrafen von Omar Mateen sind nicht bekannt. Seine Exfrau, die Mateen 2009 geheiratet hatte, sagte der Washington Post, er habe sie geschlagen. "Er war kein stabiler Mensch", zitiert die Zeitung die Frau, die ihren Namen aus Angst um ihre Sicherheit nicht nennen wollte. "Er kam nach Hause und fing einfach an mich zu schlagen, weil die Wäsche noch nicht fertig war oder so." Später präzisierte sie diese Aussagen vor Reportern. "Er war psychisch krank." Er habe an einer bipolaren Störung gelitten und seit langem Steroide eingenommen.

Mateen arbeitete bei der Security-Firma G4S, einer der weltweit größten Sicherheitsfirmen. Das bestätigte ein Konzernsprecher dem Sender CNN. Daniel Gilroy, angeblich ein ehemaliger Arbeitskollege von Mateen in der Firma, sagte am Sonntag im Interview mit der Zeitung Florida Today, die Schießerei sei für ihn keine Überraschung gewesen.

Mateen habe ständig homophobe und rassistische Kommentare gemacht: "Dieser Typ war verstört und instabil. Er sprach davon, Menschen umzubringen." Auf Beschwerden habe der Arbeitgeber nie reagiert, sagte Gilroy. Als Mateen angefangen habe, ihn mit 20 bis 30 Textnachrichten am Tag zu belästigen, habe er gekündigt.

Im Wählerregister des Bundesstaats Florida findet sich ein Omar Mateen, geboren am 16. November 1986, der als Unterstützer der Demokraten geführt ist.

Wie die Waffenbehörde ATF inzwischen bestätigt hat, hat Mateen die Waffen in der vergangenen Woche legal erworben.

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