Vorschlag-Hammer:Kunst-Orte

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Vor 30 Jahren beschlossen die Künstler in Fürstenfeldbruck, sich auf dem Klosterareal in ziemlich heruntergekommenen Räumen eine Heimat zu erobern. Dass es das Haus 10 nun seit 25 Jahren gibt, wird entsprechend gefeiert.

Von Sabine Reithmaier

Ideen spinnen, Konzepte schreiben, Vorschläge machen, Kommunalpolitiker überzeugen - die Künstler Fürstenfeldbrucks beherrschen das besonders gut. Vor 30 Jahren beschlossen sie, sich auf dem Klosterareal in Fürstenfeldbruck in ziemlich heruntergekommenen Räumen eine Heimat zu erobern. Kein Spaziergang angesichts des Misstrauens, das ihnen damals entgegenschlug, aber doch eine große Erfolgsgeschichte: Nach fünf Jahren zähen Ringens hatten sie den Widerstand gebrochen und erhielten einen Vertrag: Die Geburtsstunde der Kulturwerkstatt "Haus 10", bis heute organisiert von Mitgliedern der IG Kultur und der Künstlervereinigung.

Dieser Tage feiert Haus 10 sein 25-jähriges Bestehen. Und kann stolz darauf sein, dass Fürstenfeld heute Künstler weit über den Landkreis hinaus anzieht. Natürlich auch, weil sich inzwischen das gesamte Areal des Klosters zu einem ernst zu nehmenden Kulturort gewandelt hat mit Veranstaltungsforum und Stadtmuseum. Das Besondere an Haus 10 ist geblieben. Die Kulturwerkstatt versteht sich eben nicht nur als bloßer Ausstellungsraum, in dem auch Konzerte oder Lesungen stattfinden, sondern sie ist darüberhinaus ein Ort des Experimentierens und Lernens, weshalb Bildhauer- und Malwerkstatt sowie eine Druckerei zwingend dazugehören.

Von daher passt es gut, dass die Brucker Künstlervereinigung in ihrer Jubiläumsausstellung der Frage nachgeht, was Heimat eigentlich ausmacht (Vernissage, 17. juni, dann bis 3. Juli, jeweils Freitag, 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag, 10 bis 18 Uhr, Haus 10 Kloster Fürstenfeld 10b). In einem ganz anderen Sinn Heimat bietet Elisabeth Carr im Landkreis Starnberg. Ihre "Juni Spiele schön jung" zielen auf ein junges Publikum, das sich normalerweise nach München flüchtet, um Kultur zu genießen. Carr initiierte die Reihe 2015 zum zehnjährigen Bestehen ihrer "Kunsträume am See". Sie kam gut an, weshalb es nun mit der "Gottesanbeterin" weitergeht. Die Tänzerinnen Rosalie Wanka und Cecilia Loffredo, die Gitarristin Radmila Besic und Sprecherin Irina Wanka beleuchten mit Texten, Tönen und Tänzen den Spiegelsaal des BRK-Schlosses Garatshausen (17. Juni, 19.30 Uhr, Franz-Eisele-Allee 1). Subtropisch wird es bei der indischen Nacht. Die junge Starnbergerin Hanna Schlüter zeigt ihre Fotografien zum Künstlerslum "Kathpuli Art Colony" bei Neu-Delhi, aktuell von Investoren bedroht. Hintergründe dazu liefert die preisgekrönte Doku "Tomorrow we disappear" (Sa, 18. Juni, 21 Uhr, Tutzinger Keller).

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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