Sechs Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele hat die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada das Anti-Doping-Labor in Rio de Janeiro gesperrt. Damit darf das Labor in der brasilianischen Metropole unter anderem keine Blut- und Urinproben mehr analysieren. Wie die Wada mitteilte, wurde die Suspendierung der Akkreditierung wegen einer Nichtübereinstimmung mit dem Internationalen Standard für Labor.
Das Labor wurde nach Wada-Angaben bereits am Mittwoch informiert. Innerhalb von 21 Tagen kann es gegen die Entscheidung Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof Cas einlegen. Die Blutproben von dort würden nun an andere, von der Wada zugelassene Labors übermittelt, teilte die Anti-Doping-Behörde mit. Die Wada hat in diesem Jahr bereits mehrere Labore gesperrt, unter anderem in Madrid, Peking und Lissabon.
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Neue Brisanz für die Dopingdebatte
Das Thema Doping dominiert die bevorstehenden Olympischen Spiele in einer bei einem Sportereignis nie dagewesenen Weise. Zuletzt hatte der Leichtathletik-Weltverband IAAF Russlands Leichtathleten für die Spiele wegen systematischer Dopingpraktiken gesperrt. Das Internationale Olympische Komitee weichte diese Entscheidung dann auf.
Mitte Juli dürfte noch einmal Brisanz in die Debatte kommen, wenn eine von der Wada beauftragte Expertengruppe um den Kanadier Richard McLaren einen weiteren Bericht vorlegt, der angesichts des russischen Dopingsystems noch deutlich schärfer ausfallen dürfe.