Wimbledon:Kerber findet in Wimbledon zu ihrem Lächeln zurück

Wimbledon: Wieder zuversichtlich: Angelique Kerber

Wieder zuversichtlich: Angelique Kerber

(Foto: AP)

Angelique Kerber hat ihr erstes Grand-Slam-Match seit dem Triumph von Melbourne gewonnen, Sabine Lisicki an ihrem "magischen Ort" einen ersten Schritt aus ihrer Dauerkrise gemacht. Wäre Philipp Kohlschreiber nicht zum dritten Mal beim dritten Major der Saison krachend gescheitert, es wäre ein rundum gelungener Auftakt für die deutschen Hoffnungsträger in Wimbledon geworden.

Kerber schüttelte die Anfangs-Nervosität gegen die Britin Laura Robson schnell ab und setzte sich nach 69 Minuten 6:2, 6:2 durch. Die Weltranglistenvierte, die bei den French Open in Paris völlig überraschend im ersten Match ausgeschieden war, folgte Lisicki, Carina Witthöft und Anna-Lena Friedsam in die zweite Runde. Dort trifft die Kielerin auf Varvara Lepchenko (USA).

"Ich war ein wenig nervös vor dem Match, aber ich bin glücklich mit meinem Spiel", sagte Kerber: "Die erste Runde bei einem Grand Slam ist immer hart. Ich habe mich gut bewegt und nicht so schlecht aufgeschlagen, das waren die Schlüssel zum Sieg."

Während Kerbers Erfolg trotz der verpatzten Sandplatzsaison erwartbar gewesen war, zeigte Lisicki einmal mehr, was die Plätze im All England Club in ihr bewirken können. Nach dem 6:1, 6:3 in nur 59 Minuten gegen die schwache Shelby Rogers aus den USA kostete die einstige Finalistin jeden Moment auf dem Heiligen Rasen aus. Ausgiebig warf sie den Zuschauern Kusshände zu, erfüllte auch den letzten Autogrammwunsch und posierte lachend für jedes Selfie.

Lisicki präsentiert sich beschwingt

Sie habe die Magie gespürt, sagte Lisicki später: "Es hilft ungemein, an einen Ort zurückzukommen, dem man vertraut und an dem man so viele Fans hat." 2013 hatte Lisicki ganz London verzückt, als sie das Endspiel erreichte. "Bum-Bum-Bine" war geboren. Dreimal stand sie zudem im Viertel-, einmal im Halbfinale an der Church Road. Der Rasen passt perfekt zu ihrem kompromisslosen Spiel, selbst dann, wenn sie derart verunsichert anreist wie in diesem Jahr.

Bittere Tränen hatte Lisicki nach ihrem Erstrunden-Aus in Paris vergossen, die Trennungen von Lebensgefährte Oliver Pocher, Trainer Christopher Kas und ihrem Management hatten ihr zugesetzt. Zwei Wochen habe sie danach mit ihrem neuen Coach Salvador Navarro in Spanien "richtig hart geackert, nur trainiert, gegessen und geschlafen. Ich musste wieder ganz unten anfangen", erzählte Lisicki, die auf Platz 81 der Weltrangliste abgerutscht ist.

In Runde zwei trifft sie auf die frühere US-Open-Siegerin Samantha Stosur. Die erfahrene Australierin weiß, wie gefährlich Lisicki sein kann. Egal, was war, "wenn sie hier auf die Anlage kommt, fühlt sie sich wahrscheinlich wie die Nummer eins der Welt". Vor drei Jahren hatte Lisicki Stosur auf dem Weg ins Endspiel bezwungen, 2011 hatten sie als Duo das Doppelfinale erreicht.

Kohlschreiber verliert drittes Match bei einem Major in Folge

Für Kohlschreiber endete derweil auch das dritte Grand-Slam-Turnier der Saison mit einer Enttäuschung. Deutschlands Nummer eins unterlag dem Franzosen Pierre-Hugues Herbert 5:7, 3:6, 6:3, 3:6. Der 32-Jährige haderte mit seiner Leistung und der Vorbereitung. Eine Hüftverletzung hatte den an Position 21 gesetzten Augsburger behindert. "Ich war nicht bei 100 Prozent", gab Kohlschreiber zu: "Es ist schwierig zu sagen, dass es heute Spaß gemacht hat da draußen."

Spaß hatte Fed-Cup-Teamchef Barbara Rittner an den Auftritten ihrer Youngster Carina Witthöft (Hamburg) und Anna-Lena Friedsam (Neuwied). Witthöft (21) besiegte die Nummer 25 der Setzliste, Irina-Camelia Begu (Rumänien) 6:1, 6:4 und zog erstmals in Wimbledon in die zweite Runde ein. Friedsam (22) gewann gegen Sarina Dijas (Kasachstan) 6:4, 6:0. Ausgeschieden sind dagegen Laura Siegemund (Stuttgart) und Julia Görges (Regensburg).

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