Lux-Leaks:Whistleblower verdienen Lob, nicht Strafe

Prozess um ´Luxleaks"-Enthüllungen

Lux-Leaks Whistleblower Antoine Deltour vor Gericht in Luxemburg

(Foto: dpa)

Doch das Urteil gegen Lux-Leaks-Enthüller Deltour zeigt: Eine mächtige Lobby aus Regierungen und Großkonzernen versucht, die Verdienste von Whistleblowern zu kriminalisieren.

Kommentar von Bastian Obermayer

In Luxemburg ist heute der Lux-Leaks-Whistleblower Antoine Deltour zu 12 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Bestraft für eine Tat, für die ihm eigentlich Lob und Preis gebührt. Sein mutiges Handeln hat die verwerflichen Steuerpraktiken Luxemburgs ans Licht gebracht: Das Land hatte, auch unter seinem ehemaligen Premierminister Jean-Claude Juncker, dem heutigen EU-Kommissionspräsidenten, seine Nachbarländer mit Dumpingmethoden um Milliarden Steuereinnahmen gebracht.

Es ist Antoine Deltours Verdienst, dass heute so offen über diese Praxis diskutiert wird. Zu Recht bekam er dafür vom Europäischen Parlament den Bürgerpreis verliehen. Von einem Parlament, dass auch von Luxemburgern gewählt worden ist.

Eine mächtige Lobby versucht, Whistleblower zu kriminalisieren

Es ist ein Aberwitz, dass Deltour nun für seine Enthüllung büßen muss. Das Urteil erinnert daran, dass solche Whistleblower in so gut wie keinem Land den Schutz genießen, den sie eigentlich verdienen.

Wer im Interesse der Allgemeinheit Illegales oder Illegitimes öffentlich macht, tut der Gesellschaft einen Dienst. Ihm müssen Wege eröffnet werden, Unrecht legal zu benennen. Doch eine mächtige Lobby von Regierungen und Großkonzernen versucht, Whistleblower zu isolieren und zu kriminalisieren.

Deltour hat bereits angekündigt, dass er das Urteil so nicht stehen lassen will. Zu Recht. Antoine Deltour verdient Solidarität und Respekt - aber keine Strafe.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: